Steinarbeiten am Stöckli

In Balm wurde ein herrschaftlicher Wohnstock restauriert und umgebaut.

Alte Bauernhäuser
Die Südfassade des herrschaftlichen Wohnstocks erstrahlt nach der Restaurierung in neuem Glanz. Foto: Kant. Denkmalpflege Solothurn
Restaurierung und Umbau
In Balm wurde ein herrschaftlicher Wohnstock restauriert und umgebaut.
gun. Alte Bauernhäuser, Stöckli, Scheunen und als Höhepunkt ein romantisches Kirchlein prägen das Dorfbild von Balm bei Messen im Kanton Solothurn. Die kleine bäuerliche Siedlung hat ihren ursprünglichen Charakter bis heute weitgehend bewahren können. Nicht ohne Grund ist sie im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz als Weiler von nationaler Bedeutung eingestuft.

Eindrückliches Beispiel ländlicher Baukultur

Zu den bedeutendsten Bauten Balms zählt der Wohnstock an der Lüterswilstrasse 15. Die Denkmalpflege des Kantons Solothurn bezeichnet ihn in einer kürzlich veröffentlichten Publikation * als einen «Höhepunkt in der ländlichen Bau- und Wohnkultur […] des 19. Jahrhunderts». Am Ende des 18. Jahrhunderts von einer begüterten Bauherrschaft errichtet und im 19. Jahrhundert mehrfach um- und ausgebaut, handelt es sich dabei «um eines der stattlichsten und am reichsten instrumentierten Stöckli der ganzen Region». (Zitat aus der Bestandesaufnahme der Schweizerischen Bauernhausforschung) Seit 2013 steht das Gebäude unter kantonalem Denkmalschutz. Während mehr als fünfzig Jahren stand der Wohnstock unbeheizt und ohne Unterhalt leer, was der Bausubstanz arg zusetzte. Entsprechend desolat zeigte sich der Zustand vor der kürzlich erfolgten Restaurierung und dem Umbau zu einem Familienwohnhaus. Die daran beteiligten Stellen – Bauherr, Architekt, Bauphysiker, Denkmalpflege und die mit der Ausführung betrauten Handwerksbetriebe – suchten im Spannungsfeld zwischen grösstmöglicher Schonung der originalen Bausubstanz und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Erhalten und Rekonstruieren.

Spätbarocke Haustein-Gliederung

Eindrücklich am Äusseren des Wohnstocks in Balm ist insbesondere das herrschaftliche Gepräge, das bei der spätbarocken, üppigen Hausteingliederung an der mittleren Fensterachse der Südfront zum Ausdruck kommt. Sockel, Ecklisenen, Gurtgesimse und Gewände bestehen aus Sandstein, Muschelnagelfluh und Kalkstein. Für die sanfte Fassadensanierung und die allgemeinen Unterhaltsarbeiten an diesen Naturstein-Partien wurde das Fachunternehmen Carlo Bernasconi AG, Bern, beigezogen. Defekte Stellen der steinernen Fassadengliederung wurden sauber ausgehauen, Fehlstellen mit einem Sandsteinmörtel aufmodelliert und reprofiliert, Fugen wo nötig neu ausgefugt. Auch im Innern des Gebäudes waren Steinarbeiten auszuführen. Für den Korridor des Erdgeschosses lieferte und versetzte das genannte Unternehmen neue Bodenplatten in Natursandstein aus dem unterirdischen Steinbruch Krauchthal bei Bern. Im Korridor des 1. Obergeschosses wurde der bestehende Natursandstein-Bodenbelag mit reinem Wasser und mit Bürste sanft gereinigt, anschliessend wo nötig reprofiliert und neu ausgefugt. Die bestehenden äusseren Sandsteinpartien des Wohnstockes waren vor der Sanierung mit Farbe überstrichen. Nach der Sanierung erhielten sie alle einen neuen Farbanstrich. Auf die weiteren, teilweise sehr anspruchsvollen Restaurierungs- und Umbauarbeiten im Inneren des Wohnstockes kann im Rahmen dieses Kurzberichtes leider nicht näher eingegangen werden. Zusammenfassend sei aber ein Lob des kantonalsolothurnischen Denkmalpflegers Markus Schmid zitiert: «Mit Sorgfalt und allseitigem Engagement ist hier etwas sehr Schönes wiedererstanden.»

pronaturstein.ch

Sandstein
Impression des Mittelrisalits aus Sandstein in der Südfassade vor der Restaurierung.
Sandsteinboden
Auch der Sandsteinboden in den Korridoren wurde restauriert.
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