Innovativ auf allen Ebenen
Bei der Sisag geht es um die Sicherheit von Menschen, um reibungslose Prozesse und um eine umweltschonende Ressourcen- respektive Energienutzung. Das stellte die Planenden des neuen SisCampus vor echte Herausforderungen. In Zusammenarbeit mit der 4B AG entstand eine intelligente Fassadenlösung.
Die Sisag hat ihren Standort in Schattdorf im Urner Reusstal, wo der Föhn innert kürzester Zeit gefährliche Stürme mit hohen Windgeschwindigkeiten auslösen kann. Bei der Sisag weiss man, wovon man spricht, wenn man das Wetter als «wesentlichen Einflussfaktor für die Sicherheit» bezeichnet. Ein Standbein des Unternehmens ist heute ein System für die wissensbasierte lokale Wetterprognose. Das eigentliche Kerngeschäft sind jedoch digitalisierte Prozessleitsysteme und Steuerungstechnik im Bereich Mobilität und Personenverkehr.
Thermoaktivierung und Ganzglasfassade
Um innerhalb der Sisag-Gruppe für Kontinuität und anhaltende Innovationen zu sorgen und den internen Austausch zu verbessern, entstand der SisCampus. Der Entwurf der Architekten Drost + Dittli für den neuen Campus kristallisierte sich als Weiterentwicklung des Bestands heraus. Er fasst alle relevanten Bereiche zusammen und lässt das Gesamte wie aus einem Guss wirken. Beim innovativen Klima- und Energiekonzept des Neubaus griffen die Architekten auf wichtige Erfahrungswerte zurück. Dazu zählt auch der Föhn, der einen aussen liegenden Sonnenschutz verunmöglicht.
Das neue Konzept basiert massgeblich auf einer intelligenten Hightech-Glasfassade. Während der Grundbau aus massivem Beton besteht, sorgt die durchgängige Glaselementfassade nicht nur für eine thematische und funktionale Offenheit, sondern auch für die eigentliche Innovation. Der Betonkörper, der Wärme aufnimmt und sie verzögert wieder abgibt, entspricht einer riesigen Speichermasse.
Man entschied sich für die Kombination aus Thermoaktivierung des Betonkörpers und Ganzglasfassade der 4B AG mit SageGlass. Die Spezialisten von 4B verbauten 1100 Quadratmeter des elektrochromen Sonnenschutzglases, das sie in das Pfosten-Riegel-System FS1 aus Metall integrierten, inklusive motorisierter Lüftungsklappen. Es konnten 27 Elemente für das Erdgeschoss bis zum 1. Obergeschoss in der Grösse 2500 mm × 6400 mm (B × H) sowie 85 Elemente für das 2. bis 8. Obergeschoss im Format 7300 mm × 2860 mm (B × H) vorgefertigt werden. Durch die Präfabrikation im 4B-Hauptwerk in Hochdorf wurde ein Höchstmass an Präzision und Qualität erreicht und auf der Baustelle eine effiziente und somit zeitsparende Montage realisiert.
Smarte Gebäudehülle
Die Gläser sind das wichtigste Heiz- respektive Wärmeschutzelement des Gebäudes. Die Glasfassade regelt den Licht- und den Wärmeeinfall – individuell angesteuert und ohne Beschattung. Denn mit dem von 4B eingesetzten SageGlass ist es möglich, Tageslichteinstrahlung, Solarwärme und Blendschutz über variabel zu tönende Zonen elektronisch zu steuern. Das Glas kann geräuschlos elektronisch verdunkelt oder aufgehellt werden – bedarfsgerecht, entweder automatisch oder manuell per Knopfdruck oder per Touchscreen. Die Lichtdurchlässigkeit lässt sich zwischen 1 und 60 Prozent, die G-Werte zwischen 3 und 37 Prozent variieren. Damit werden ein mechanischer Sonnenschutz und entsprechende Unterhaltskosten überflüssig. Trotzdem ist für den maximalen thermischen und optischen Komfort im Inneren des Gebäudes gesorgt, was sich in puncto Nachhaltigkeit und Kosten ausdrückt.
Die intelligente Steuerung der Fassade von 4B misst die Sonneneinstrahlung sowie die Innentemperatur und stellt die Gläser entsprechend ein. Oder sie öffnet zu einem gewissen Zeitpunkt die integrierten motorisierten Lüftungsklappen für einen optimalen Luftaustausch. Darüber hinaus können die Fenster auch von Hand per Tiptronic bedient werden. Architekt Daniel Dittli erklärt: «Das Gebäude steckt voller Hightech, ohne dass man das wahrnimmt.» Er beschreibt 4B bei diesem innovativen Projekt als engagierten und kompetenten Partner. «4B war seinerseits sehr interessiert, an diesem neuartigen Gebäudekonzept mitzuwirken. Ich habe die Firmen, die Offerten eingereicht hatten, alle besucht. Ich wollte wissen, wie sie dahinterstehen. 4B hat dabei einen überzeugenden Eindruck hinterlassen und hatte dann auch einen kompetenten Projektleiter vor Ort.» 4B hat auch das werkseitige Einsetzen der elektrochromen Gläser und die komplette Verkabelung der Fassade auf der Baustelle vorbildlich gemeistert.
Regionale Besonderheiten
In der Region nahe dem Vierwaldstätter See sind Wintertage mit Minustemperaturen selten. «Im Winter muss die Heizung erst aktiviert werden, wenn über einen längeren Zeitraum keine Sonneneinstrahlung auf die Fassade trifft und gleichzeitig die Aussentemperatur sehr tief ist. Nur bei klarem Himmel kann die Temperatur unter 0 °C fallen, doch dann beginnen durch die Sonneneinstrahlung die Bauteile ihre Wirkung zu zeigen», erklärt Daniel Dittli. Im Sommer kühlt zirkulierendes Grundwasser in den Decken den Beton und somit das ganze Gebäude.
Die Forschungs- und Büroarbeitsplätze sowie die firmeneigenen Hotelzimmer und das betriebseigene Restaurant im Attikageschoss profitieren enorm von den intelligenten Lösungen. Die dabei verwendeten filigranen Profile maximieren den Tageslichteinfall, bieten grösstmöglichen Ausblick und höchsten Komfort. 4B erstellte für den SisCampus nicht nur die Glasfassade, sondern lieferte als Gesamtdienstleister auch die Alucobond-Fassade, den Stahlbau und die automatischen Schiebetüren. Dank den intelligenten Lösungen von 4B ist die neue Fassade eine zukunftsfähige Lösung zur Steigerung des Arbeitkomforts sowie der Energieeffizienz. Das macht den SisCampus zur neuen Visitenkarte der Sisag.
Bautafel
Bauherr Siscampus AG
Architektur Drost + Dittli Architekten AG
Fassadenplaner Fachwerk F + K Engineering AG
Fassade 4B AG, Hochdorf
Verbautes Fassadensystem 4B FS1 Pfosten-Riegel aus Metall mit 1100 m² SageGlass, 112 Elemente total, ca. 370 m² Alucobond-Blech