Schattenspiele am Bildungszentrum
Die dreidimensionale Fassadenverkleidung des Bildungszentrums Uster besteht aus Schrägflächen mit verschiedensten Winkeln und präzis zusammenlaufenden Linien sowie aus über 1500 Aluminium-Verbundplatten. Kantonsschule, Berufsfachschule und höhere Fachschule – neu alles unter einem Dach
Kantonsschule, Berufsfachschule und höhere Fachschule – neu alles unter einem Dach. Rund 2300 Gymnasiasten, Berufslernende und Studierende gehen am Bildungszentrum Uster, fertiggestellt im Frühling 2019, ein und aus. Dazu kommen jährlich circa 2000 Teilnehmende von anerkannten Lehrgängen und Weiterbildungskursen. Ein Zukunftsbau, sowohl für Uster als Standort als auch für die Bauherrschaft, das Hochbauamt des Kantons Zürich. Entsprechend attraktiv sollte die hinterlüftete Fassadenverkleidung des teilweise um- und neu gebauten Schulhauses werden. Das Architekturbüro VPA Architekten entwarf einen regelrechten Blickfang mit dreidimensionalen Elementen, fast grafischem Effekt und faszinierenden Schattenspielen, variierend je nach Lichteinfall.
Fassadenelemente mit perfekten Schnittpunkten
So interessant und verspielt die Fassade am Ende optisch daherkommt, so herausfordernd, komplex und aufwendig war deren Planung und Umsetzung. Die Firma Hammer Metall AG aus Nänikon gewann die Ausschreibung und machte sich an die anspruchsvolle Arbeit. «Die dreidimensionale Fassade brachte allerlei Herausforderungen mit sich», erklärt Jürg Gschwend, Geschäftsführer der Hammer Metall AG. «Der gewünschte grafische Effekt beispielsweise, war nur durch zahlreiche verschiedene Winkel in den Blechen möglich. Damit sich alle Linien schön im Schnittpunkt treffen, war in allen Projektschritten viel Präzision und das richtige Material nötig.» Die Materialwahl fiel daher auf ALUCOBOND® A2 – eine Aluminiumverbundplatte mit mineralischem, nicht brennbarem Kern, die leicht, robust und vor allem sehr präzis formbar ist. «Diese Fassadenplatten lassen sich mit sehr engen Radien biegen, sodass statt nur einer Rundung fast eine Kante entsteht», erläutert Jürg Gschwend die Vorteile des Materials. Für diese Biegung wird auf der Rückseite der Platte eine Nut gefräst. «Damit aber bis zu sechs Linien exakt in einem Punkt zusammenlaufen, waren die Fabrikationstoleranzen extrem gering.»
Planung in 3D
Um die hohen Ansprüche an die Architektur in Sachen Genauigkeit zu erfüllen, war Präzision schon in der Vorbereitung absolute Pflicht. So war der Planungsaufwand mit rund 2300 Stunden überdurchschnittlich gross. «Zusammen mit dem Fassadenplanungsbüro sioplan ag mussten wir rund 1500 Elemente mit verschiedensten Massen und Geometrien in einem 3D-Programm zeichnen, um die zahlreichen Winkel, Schrägflächen, Formen und Nuten abbilden zu können», begründet Jürg Gschwend die lange Planungsphase.
Spezielle Unterkonstruktionen als Elementträger
Danach begann die eigentliche Produktion. Alle Fassadenplatten wurden bei der Werkstätte Liechtblick in Schaffhausen auf einer CNC-Maschine zugeschnitten und gefräst, sodass sie sich zum Schluss in der dreidimensionalen Anordnung lückenlos aneinanderfügten. Damit die dreidimensional geformten Fassadenplatten an den Baukörper des Bildungszentrums montiert werden konnten, war für jedes einzelne Element eine spezielle Unterkonstruktion nötig. Die Fassadenelemente wurden in der Werkstatt der Hammer Metall AG gebogen und auf der dreidimensionalen Seite der Unterkonstruktion verklebt, die dann am Bau auf einer zweidimensionalen definierten Unterkonstruktionsebene eingehängt wurde. «Man kann sich vorstellen, wie genau die diversen Unterkonstruktionsteile sein müssen, damit die einzelnen Elemente am Schluss ein genaues Fassadenpuzzle ergeben», ergänzt Gschwend.
1500 Mal millimetergenaue Montage
Auch das Montageteam auf der Baustelle war sehr gefordert: Um den gewünschten optischen Effekt zu erzeugen, musste jedes einzelne der rund 1500 Elemente millimetergenau gesetzt und befestigt werden. Trotz verhältnismässig leichtem Material keine einfache Aufgabe, handelte es sich doch um circa 10 000 Quadratmeter Fassadenfläche. Eine weitere grosse Herausforderung bei der Montage waren die versetzt angeordneten Untersichtplatten von insgesamt rund 1300 Quadratmetern.
«Alles in allem war die Erstellung dieser besonderen Fassadenverkleidung für das Bildungszentrum Uster eine grosse Teamleistung – von der Planung über die Herstellung und Logistik bis zur Montage vor Ort, sowohl bei der Hammer Metall AG intern als auch mit all unseren Partnern», erklärt Jürg Gschwend. «Wir sind stolz, dass wir ein so herausforderndes, komplexes Projekt ausführen durften und dabei die hohen Ansprüche der Architekten zu deren vollen Zufriedenheit erfüllen konnten.» Die Fassadenverkleidung steht übrigens auch als Sinnbild des Schülerlebens – indem sie immer wieder Schatten wirft, aber auch ständig für neue Lichtblicke sorgt.