Ein Projekt der Superlative
Es galt, unter komplizierten geologischen Bedingungen einen Bau zu errichten, der höchsten Belastungen durch die Nutzung und die extremen Wetter- und Temperaturbedingungen im hochalpinen Klima standhält und gleichzeitig den Besuchern ein ästhetisches und unvergesslich schönes Erlebnis garantiert.
Es galt, unter komplizierten geologischen Bedingungen einen Bau zu errichten, der höchsten Belastungen durch die Nutzung und die extremen Wetter- und Temperaturbedingungen im hochalpinen Klima standhält und gleichzeitig den Besuchern ein ästhetisches und unvergesslich schönes Erlebnis garantiert. Die neue Seilbahn Zugspitze kreuzt über die 4 ½ Kilometer lange Fahrt nur eine Stütze. Diese ist mit 127 Meter die höchste Pendelbahnstütze aus Stahl. Außerdem überwindet die Seilbahn mit 1945 Metern den grössten Gesamthöhenunterschied auf der Welt. Und weil es nur die eine Stütze gibt, ist das freie Spannfeld mit 3213 Metern gleichzeitig auch das längste der Welt.
Baustelle in exponierter Lage
Zu den größten Herausforderungen für die neue Touristenattraktion zählten aber nicht nur die Höhenlage und die Wetterbedingungen auf knapp 3000 Metern, sondern auch die exponierte Lage der Baustelle am Berg sowie das Thema Logistik. Denn im Gegensatz zu Baustellen im Tal musste auf der Zugspitze vom Beton bis zum Stahlträger alles just in time angeliefert werden, da die Lagermöglichkeiten sehr begrenzt waren. Hinzu kommt, dass die Bauarbeiten für die neue Seilbahn bis Frühjahr 2017 parallel zum laufenden Fahrbetrieb der bestehenden Eibsee-Seilbahn erfolgen mussten.
Mit der neuen Bergstation kann man ganz neue Ausblicke genießen. Denn der Werkstoff Glas spielt nicht nur bei den neuen Kabinen, sondern auch im Architekturkonzept von Hasenauer Architekten Saalfelden eine zentrale Rolle. Bereits in der Talstation hat der Zugspitze-Besucher freie Sicht auf den Eibsee und die Zugspitze. In der Bergstation kommen Fahrgäste in den Genuss voll verglaster Bahnsteige, die bereits beim Ein- oder Aussteigen Panoramaausblicke ermöglichen. Das neue Gebäude hängt 30 Meter über dem Abgrund. Die gläserne Fassade der Station, gezackt und funkelnd wie die alpinen Gipfel ringsum, schwebt über dem fast 3000 Meter hohen Steilhang im Norden des höchsten Berggipfels Deutschlands – eine statische und bauplanerische Herausforderung. Mit Einblicken in die Seilbahntechnik und mit einer kühnen Auskragung rund um die von unten umlaufende Seile zeigt das Restaurant ein spektakuläres Bergpanorama in der Nordwand der Zugspitze. Der südliche Abspannbock wurde mit einer großzügigen Treppenanlage und einer Terrassenerweiterung kombiniert. Verantwortlich für die Konstruktion und die bauliche Umsetzung der Stahlbauten und Fassaden der neuen Tal- und Bergstation war Pichlers Projects aus Bozen, Südtirol. Im Herbst 2014 fiel der Startschuss für die Baustelleneinrichtung auf Deutschlands höchster und wahrscheinlich spektakulärster Baustelle. Sie liegt ohne Zufahrtsmöglichkeiten unmittelbar neben dem Gipfelkreuz und wartet aufgrund der Kälte mit erschwerten Arbeitsbedingungen auf, die beispielsweise eine tägliche Enteisung der Kräne notwendig machte. Zunächst standen die aufwendige Montage des ersten Baukrans und die Errichtung der für die Logistik am Berg unabdingbaren Materialseilbahn auf der Agenda. Zeitgleich ging es an die Spreng- und Felsabtragarbeiten sowie an die Vorbereitung der Fundamente für die Tragseiltürme.
Mitte März 2016 ging es mit den Arbeiten an den beiden Tragseiltürmen im Norden und am Rückspannbauwerk im Süden weiter. Im April 2016 begannen dann die Stahlbauarbeiten, und im Oktober konnte mit der Fassadenumsetzung begonnen werde. Bevor allerdings die Monteure mit den Baukränen und dem Raupenkran auf dem Berg ihre Arbeit verrichten konnten, wurden die Stahl- und Fassadenelemente an der Talstation vormontiert und dann mit der Materialseilbahn zur Baustelle transportiert. Bis zum Ende der Bauzeit waren rund 400 Materialfahrten geplant. Bei der Stahlbauumsetzung auf der Südseite wurden die Stahlstützen eingerüstet, während bei den Arbeiten auf der Nordseite ein Rollgerüst verwendet wurde. Aufgrund der alpinen Höhe von 2960 Metern fand die Umsetzung vor allem am Nordteil über dem steil abfallenden Bergmassiv statt, was die Monteure sowohl physisch als auch psychisch forderte.