Eigenständige Form durch biegsames Material
«Ich bin in diesem Dorf aufgewachsen», erzählt Brigitte Wullschleger, Architektin der Tal- und Bergstation der Rigi in Goldau. Diese grosse Verbundenheit hat das Projekt zu einem ganz besonderen Auftrag gemacht.
«Ich bin in diesem Dorf aufgewachsen», erzählt Brigitte Wullschleger, Architektin der Tal- und Bergstation der Rigi in Goldau. Diese grosse Verbundenheit hat das Projekt zu einem ganz besonderen Auftrag gemacht. «Bei der Erneuerung der Rigi-Scheidegg-Bahn sollten die geplanten Stationen eine eigenständige Form erhalten und sich doch in den Ort einfügen. Es sollte etwas Spezielles sein und gleichzeitig in die Bergwelt gehören», erzählt die Architektin. «Wie gestalten wir die Hülle für das technische Element an diesem Ort?», war die Kernfrage für Wullschleger. So hat die Architektin gemeinsam mit ihrem Team die besondere Charakteristik herausgearbeitet: eine Kombination aus Holz, Aluminium und Beton.«Die quadratischen Prefa-Rauten sind das perfekte Material. Es ist wie eine Haut. Die Rauten wirken wie Schuppen, und diese Struktur unterstützt die Hautcharakteristik», unterstreicht Wullschleger. Ein besonderer Vorteil war, dass mit Prefa Dach und Wand aus demselben Material gefertigt werden konnten und der Übergang vom Holz zur Raute exakt und unkompliziert funktionierte. «Es wirkt so selbstverständlich», betont Wullschleger. «Gute Ideen sind das eine. Aber man muss nicht nur entwerfen, man muss die Leute auch überzeugen können. Das ist das Interessante daran», erläutert die Architektin, die seit zwanzig Jahren ihren Beruf mit viel Begeisterung ausübt und mit diesem Projekt ein Stück ihrer Heimat gestalten konnte.
Zufall und ein bisschen Glück
Wullschleger hat an der ETH Zürich erfolgreich Architektur studiert. Ende der 1990er-Jahre waren die Jobs für Architekten in der Schweiz rar, und viele ihrer Kollegen gingen ins Ausland, vor allem in die Metropolen wie Berlin und Barcelona. Wullschleger schlug einen anderen Weg ein: Kurz nach ihrem Abschluss nahm sie mit einem Kollegen an einem Wettbewerb im Kanton teil und gewann diesen. Mit diesem Auftrag in der Tasche gründeten sie gemeinsam ihr eigenes Architekturbüro. «Es war Zufall und auch ein bisschen Glück», erzählt Wullschleger.
Die Umsetzung übernahm die 1810 gegründete Spenglerei Anton Ulrich in Arth am See. Das Unternehmen wird heute von Tony Ulrich erfolgreich weitergeführt. Bei der Tal- und Bergstation der Rigi-Scheidegg hat Ulrich selbst Hand angelegt. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter hat er die Bahnstationen in nur vier Wochen Arbeitszeit fertiggestellt. «Wir haben in dieser Zeit auf dem Berg gelebt. Das war etwas Neues. Das erlebt man nicht immer», erzählt Tony Ulrich.
Zum Einsatz kam die Prefa-Dachraute 44 × 44. «Prefa lässt sich einfach verarbeiten», betont Ulrich. Wichtig war bei diesem Projekt die Biegsamkeit des Materials: «Der Knick im Dach war dank des Materials leicht machbar», sagt Ulrich. Besondere Sorgfalt war beim Ausmessen gefragt. «Wir haben alles genau gemessen und am Holz angezeichnet, damit am Ende alles perfekt passt», so der Spengler.