Die Jakobsmuschel in ihrem Element
Der Gewerbeneubau St. Jakob in Zürich West schlägt eine Brücke zwischen verschiedenen Welten.

Während in den Viaduktbögen in Zürich West ein Geschäft nach dem anderen öffnet, wird an der Viaduktstrasse 20 bereits seit einigen Stunden gearbeitet. Bäcker, Konditoren und Confiseure sind am Werk. Sie gehören zur Stiftung Behindertenwerk St. Jakob, die 400 Mitarbeitenden mit einer Beeinträchtigung aus dem Raum Zürich einen Arbeitsplatz bietet. Seit Sommer 2018 an neuem Standort.Das neue «Werkstattgebäude», wie es die Architekten des Zürcher Büros Caruso St John Architects beschreiben, deckt alle Anforderungen an einen modernen Betrieb und schlägt gleichzeitig eine Art Brücke zwischen industrieller Vergangenheit des Quartiers und heutiger Prägung. Auffällig am Gebäude sind seine Fassaden, ganz besonders jene an der Heinrichstrasse. Kleine Hügel, die sich beim genaueren Hinsehen als Muscheln herausstellen, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. In ihnen steckt eine raffinierte technische Lösung, die vom Elementwerk Istighofen stammt. Die Muscheln wurden nicht aufmontiert, sondern zusammen mit den Wandelementen produziert. Dafür war eine besondere Schalung aus verschiedenen Materialen notwendig. Eine weitere Besonderheit der Fassadenbetonelemente sind die verschiedenen Oberflächenstrukturen sowie die Kombination der beiden Betonarten glasfaserarmiert und stahlarmiert, was optisch nicht sichtbar ist. «Da wir beide Betonarten bei uns im Werk herstellen, konnten wir die Rezepturen exakt aufeinander abstimmen», erklärt Marlise Blaser, Inhaberin und Geschäftsführerin der Elementwerk Istighofen AG. Das Resultat überzeugte alle: Bauherrin, Architekten, Betrachter.
Das Gewerbehaus St. Jakob zeigt eindrücklich, wie vielfältig die Möglichkeiten rund um das Thema Betonelemente sind und welche nicht alltäglichen Ideen umgesetzt werden können. Am Schluss geht es um drei Dinge: Vielseitigkeit, Genauigkeit, Qualität. So wie im Betrieb der Stiftung selbst auch.


