Die Ästhetik der Repetition
In Zürich hat die Diakonie Bethanien einen neuen Hauptsitz eröffnet. Mit seinen 500 auf die Sichtbetonfassade aufgesetzten Fenstern positioniert sich das Hochhaus selbstbewusst inmitten anonymer Bauten.
Im Gesamtkonzept des neuen Diakoniezentrums in Zürich-Altstetten kommt insbesondere der innovativen Fassade eine wichtige Rolle zu. Der schlanke, über 40 m aufragende Kubus besteht aus Sichtbeton, der als Reaktion auf die vertikale Abfolge der inneren Funktionen eine Fassade erhalten hat, die allseitig eine gleichmässige Behandlung mit sich wiederholenden Mustern aufzeigt. Gerade durch diese Repetition der aufgesetzten Schiebefenster erhält das Gebäude eine markante Präsenz.
Repetitive Einheiten
Die Gestaltung des gesamten Hauses ist darauf ausgerichtet, die vermeintlichen Gegensätze zusammenwachsen zu lassen. Formal wird dies über sich wiederholende Einrichtungselemente angestrebt. Die Patientenzimmer unterscheiden sich daher im Stil kaum von den Hotelzimmern; modernste Innenarchitektur und Designmöbel aus hochwertigen Materialien sind omnipräsent. Im Inneren wird das Gebäude über die zentral angeordneten Kerne stabilisiert. Mit Hilfe von vorfabrizierten Elementen konnte die innere Tragschicht entlang der Fassade in kurzer Zeit zusammen mit den Kernen erstellt werden, was zu einem optimalen Bauablauf führte. Die äussere Ortbetonfassade wurde im Nachgang einhäutig aufgebaut. Die 500 identischen Fenster wurden auf die Fassade aufgesetzt und prägen damit den Ausdruck des Gebäudes und dessen Funktionalität ebenso wie die Aussicht aus ihm heraus.
Die Fassade soll einerseits dabei helfen, einen vereinheitlichenden Charakter zu verleihen, und andererseits den Facettenreichtum des Gebäudes widerspiegeln. Die Sichtbetonfassade als Ganzes orientiert sich an den umliegenden industriell und gewerblich geprägten Bauten. Mit der Wahl und Anordnung der Fenster wollte Architekt Piet Eckert ein repetitives Muster schaffen, das sich mit dem Öffnen der Schiebefenster jeweils organisch verändert. Im geschlossenen Zustand bilden die Fenster ein starres Raster. Wird eines der raumhohen Fenster geöffnet, d.h. zur Seite geschoben, durchbricht es das Raster. Bei mehreren geöffneten Fenstern beginnt die Fassade zu leben, es setzt eine organische Veränderung ein. Analog zur Struktur im Grundriss werden sich die unterschiedlichen Nutzungen zeitlich durch den Öffnungsmechanismus abzeichnen und somit ein vielfältiges Fassadenspiel hervorrufen. Durch die äussere Aufbringung der Fenster entstehen zudem erkerähnliche Vorbauten, die innenliegenden Büros und Zimmern ein neuartiges Raumgefühl geben und ausserdem auch seitliche Ausblicke ermöglichen.
Neuartige Bilderrahmen-Schiebeflügel
Die raumhohen Schiebeflügel bringen viel Tageslicht ins Innere und ermöglichen gleichzeitig einen herrlichen Blick über Zürich. Die Isolierung dieser Fensterflügel – Wärmedämmung Klassifizierung nach EN 10077-1: 0.92 W / m² K oder Ug 0,6 W / m² K – schützt hervorragend vor Temperatur- und Witterungseinflüssen. Zusätzlich dichten die Schiebeflügel bestens vor Aussenlärm ab und ermöglichen im Inneren ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit.
Die Krapf AG lieferte dazu mit einer architektonisch wie technisch individuellen Ausführung ein Novum, das spezifisch für die Architekten und die Bauherrschaft entwickelt wurde: Die raumhohen Air-Lux-Fenster sind wie Bilderrahmen auf die Sichtbetonfassade aufgesetzt. Die horizontal verschiebbaren Fenster fahren ausserhalb des Gebäudes. Sie lassen sich absolut lautlos und ohne sichtbare Lauf- und Führungsschienen bewegen. Die Rahmenkonstruktion ist innenseitig mit einer umlaufenden Laibung verkleidet und im Bodenbereich begehbar. Ein integrales, innen montiertes Geländer gewährleistet die Absturzsicherheit. Für die 100-prozentige Abdichtung zwischen Rahmen und Flügelelement sorgt die patentierte aufblasbare Dichtung: Über einen Taster wird hier auf einfache Weise Luft im Rahmen erzeugt und in die Dichtung gepumpt. Mithilfe der Luft presst sich die Dichtung an das Schieberprofil, sodass der Spalt zwischen Schiebeflügel und festem Rahmen ohne Unterbruch dicht und verschlossen ist. Zum Öffnen wird der Taster erneut betätigt, sodass die Luft entweicht und reibungsfreies Bewegen der Schiebeflügel möglich ist. Auf diese Weise bieten die geschlossenen Fenster sowohl beste Werte in Sachen Schlagregen- und Winddichtigkeit (Klasse E1500/ Klasse C4/B4) und überzeugen auch im Bereich Schalldichtigkeit (43 dB) mit aussergewöhnlichen Werten.
Die Schiebefenster von Air-Lux lassen sich individuell auf das Objekt abstimmen und schwellenlos in die Gebäudehülle integrieren. Das Fenstersystem mit Dreifach-Isolierverglasung entspricht dem Schweizer Minergie-Standard. Durch die entsprechende Glaswahl werden zudem spezifische Anforderungen an Sonnen- und Wärmeschutz erfüllt. Mit unterschiedlichen Konfigurationen und innovativen Lösungen bietet Air-Lux viel Flexibilität für individuelle Vorstellungen von Architekten und Bauherren. Ob für Privathäuser, Geschäftshäuser oder Hochhäuser: Die Schiebefenster setzen durch die grossen Gestaltungsmöglichkeiten (öffenbare Ecken, profilfrei in Nurglas) architektonische Massstäbe. Das Schweizer Metall- und Fassadenbauunternehmen Krapf AG realisiert mit dem Air-Lux-System komplette Gebäudehüllen, die durch die 100-prozentige Dichtigkeit auch für den Hochhausbau prädestiniert sind.
Bautafel
Bauherr Diakonie Bethanien, Zürich
ArchitekturE2A Architekten ETH BSA SIA AG, Zürich
BaumanagementCaretta + Weidmann Baumanagement AG, Zürich
Structural Engineering Urech Bärtschi Maurer AG, Zürich
Fassaden-Engineering Feroplan AG, Zürich
Fassaden-/Fensterbau Krapf AG, Engelburg
Fenstersystem Air-Lux Technik AG, Engelburg