Ein kultivierter Industriebau

Das Architekturbüro Kit aus Zürich hat kürzlich das Sicherheitszentrum in Weinfelden TG fertiggestellt.

Fahrzeughalle
Die Front der Fahrzeughalle präsentiert eine lange, gerade Torfassade. Fotos: Ruedi Walti und Pit Brunner
Sicherheitszentrum Weinfelden
Das Architekturbüro Kit aus Zürich hat kürzlich das Sicherheitszentrum in Weinfelden TG fertiggestellt.
gun. 2013 hat die politische Gemeinde Weinfelden einen offenen Architekturwettbewerb ausgeschrieben, um die bislang verteilten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Samariter an einem Standort zusammenzufassen. Unter den 58 Teilnehmern ging das Projekt «Grisu» von Kit als Sieger hervor. Die Jury lobte das Projekt als kultivierten Industriebau. Er besticht durch seine architektonische Präzision und wertet die Ortseinfahrt von Weinfelden städtebaulich auf. Gleichzeitig wird der Neubau allen funktionalen Anforderungen der unterschiedlichen Blaulicht-Organisationen bestens gerecht.Das neue Sicherheitszentrum liegt am Ortseingang auf einer spitz zulaufenden, dreieckigen Parzelle. Das Gebäude setzt hier einen ortsbaulichen Akzent und markiert die Schnittstelle zwischen Industrie- und Wohngebiet. Mit seinem abgetrepptem Volumen auf der einen Seite nähert es sich den kleinmassstäblichen Wohnhäusern an, während es sich auf der anderen mit einer grosszügigen Glasfront in die Reihe der Gewerbebauten der Umgebung einfügt.

Das Gebäude

Die Basis für den Entwurf bildet eine schlüssige Konstruktion des Tragwerks. Das Dach ist in zehn sich zugeneigten Flächen unterteilt; sie zeigen die Gliederung des Grundrisses: Sieben der zehn Einheiten bilden die L-förmige Fahrzeughalle, die restlichen drei Einheiten beinhalten auf zwei Geschossen die beheizten Räume von Feuerwehr und Samariterverein.

Mächtige Stahlträger ermöglichen eine stützenfreie und dadurch flexibel nutzbare Garage, im zweigeschossigen Kernbereich liegt das Dach auf Stahlbetonwänden auf. Die statisch konstruktive Konzeption der Halle widerspiegelt die architektonische Klarheit des Gebäudes. Die Mischbauweise aus Stahl-, Holzelementen und Massivbau erlaubt es, differenziert auf die unterschiedlichen Nutzungen einzugehen und den Dämmperimeter kompakt einzugrenzen. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. Das Gebäude ist Minergie-zertifiziert.

Aus Tragwerk und Grundriss entsteht ein Gesamtsystem, das trotz seines modulartigen Aufbaus schlüssig auf die ungewöhnliche Geometrie der Parzelle reagiert und den drei Gebäudeseiten einen adäquaten, eigenen Ausdruck verleiht. Die Fassade gibt sich mit einem Trapezblech aus unbehandeltem Rohaluminium betont industriell.

Die gestaffelte Strassenseite ermöglicht drei kleine, dreieckige Aussenräume. Sie bildet zusammen mit der neu gepflanzten Baumreihe einen Grünbereich zwischen Strassenraum und Gebäude. Hier befindet sich auch der Haupteingang.

Die Front der Fahrzeughalle präsentiert eine lange, gerade Torfassade und den dazugehörigen Vorplatz, der das problemlose Rangieren von Fahrzeugen mit grossem Wendekreis ermöglicht.

Die Nutzung

Einsatzzentrale, Atemschutzretablierung, Waschraum und Garderoben sind im Erdgeschoss direkt mit der stützenfreien Fahrzeughalle verbunden. Dies ermöglicht vor, während und nach dem Einsatz kurze Wege und reibungslose Betriebsabläufe. Die Werkstatt mit Büro ist ebenfalls direkt an die Halle angebunden. Der zentral liegende Lift lässt einen effizienten Warentransport zu und garantiert gleichzeitig die hindernisfreie Erschliessung aller Geschosse.

Die Theorieräume im Obergeschoss sind über ein zweigeschossiges Foyer erschlossen und unabhängig vom Feuerwehrbetrieb extern oder intern nutzbar. Eine Vorzone mit Oberlichtern verbindet einerseits die Schulungsräume und weitet sich andererseits zu einem Aufenthaltsraum mit Teeküche. Ein Panoramafenster bietet hier einen Blick in die Fahrzeughalle. ●

Bautafel

Architekt Kit Architects, Zürich

Generalunternehmer Implenia, Frauenfeld

Landschaftsarchitekt Paul Rutishauser, Arbon

Bauingenieur Schnetzer Puskas, Zürich

Holzbauingenieur und Brandschutz Josef Kolb, Romanshorn

Fassadenplaner gkp, Aadorf

HLKSE-Ingenieur 3-plan, Kreuzlingen

Bauphysik und Bauakustik 3-plan, Winterthur

Fahrzeughalle
Die Fassade gibt sich mit einem Trapezblech aus unbehandeltem Rohaluminium betont industriell.
Fahrzeughalle
Mächtige Stahlträger ermöglichen eine stützenfreie und dadurch flexibel nutzbare Garage.
Fahrzeughalle
Fahrzeughalle
Blick in den Theorieraum.
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Querschnitt
Querschnitt
Längsschnitt
Längsschnitt
Erdgeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Obergeschoss
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