Wohnen in gestapelten Holzkisten

In Unterägeri ist ein Mehrfamilienhaus mit altersgerechten Wohnungen realisiert worden. Primär- und Sekundärstruktur sowie die Fassade sind aus Holz.

Holzkisten
Das architektonische Konzept orientiert sich an der Gründerzeit-Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Fotos: Guido Baselgia
Haus Strandweg in Unterägeri
In Unterägeri ist ein Mehrfamilienhaus mit altersgerechten Wohnungen realisiert worden. Primär- und Sekundärstruktur sowie die Fassade sind aus Holz.
gun. In Unterägeri beauftragte eine private Bauherrschaft das Architekturbüro Röösli Architekten aus Zug, ein fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus in Holz zu planen und zu erstellen. Aufgrund einer optimalen Anwendung der Bauordnung der Gemeinde konnte ein architektonisches Konzept entwickelt werden, das die Stapelung von verschieden grossen Holzkisten vorsieht. Damit diese «Stapelung» sichtbar bleibt, sind diese bewusst nicht exakt aufeinandergelegt. Insbesondere an der Ostfassade entstehen dadurch verschiedene Auskragungen. Auf diesen sind Terrassen mit Seeblick entstanden.Unterägeri war früher ein Höhenkurort. Diese Bilder aus der Vergangenheit inspirierten den Architekten Patrick Röösli und führten zu sonnigen Räumen, Terrassen und viel Holzoberflächen.

Die Grundrisse orientieren sich an der Gründerzeit-Architektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es gibt keine schmalen, langen Korridore, sondern einen grosszügigen Eingangsraum von fast einer Zimmergrösse, ab welcher über Türen und Wandöffnungen alle Räume erschlossen werden. Selbst die Küche erhält wieder ihre eigene Kammer.

Sicht- und erlebbar

Der mehrgeschossige Holzbau ist innen in seiner Tektonik mit sichtbar belassenen Holzstützen und Unterzügen und der von unten sichtbaren Holzstapeldecke sicht- und erlebbar. Aussen verkleiden vertikale, vorvergraute Latten den Holzbau und schützen ihn vor der Witterung. Zugleich wird damit auch von aussen an den Holzbau erinnert. Lediglich das Treppenhaus und das Unterschoss mit Tiefgarage sind in sichtbarer Betonkonstruktion erstellt.

Neben dem Holzbauwerk wünschte der Bauherr «altersgerechte Wohnungen». Da dies keine Bezeichnung ist, die zum Wohnen einlädt, hat das Architekturbüro seine Wohnungen «Generationswohnungen 55 plus» genannt.

Ohne sichtbare Prothesenwirkung sind weitgehend die Richtlinien für das «altersgerechte Bauen» erfüllt worden mit schwellenfreien Zugängen in alle Räume und auf die Terrassen, vertikaler Erschliessung durch einen rollstuhlgerechten Lift, rollstuhlgerechter Platzierung von Schalter- und Steckdosen, altersgerechter Organisation der Küche, beispielsweise mit höher eingebautem Geschirrspüler, sowie einem rollstuhlgerechten Badezimmer mit Haltegriffen in der Dusche, unterfahrbarem Lavabo und kippbarem Spiegelkasten.

Die leicht versetzten Holzkisten sind durch umlaufende Kupfer-Titanzink-Bleche optisch verstärkt unterbrochen und gewährleisten so den geschossweisen brandschutztechnisch bedingten Unterbruch der hinterlüfteten Fassade. Die Terrassengeländer sind an den Ecken bewusst gerundet, die Kanten der Geländer werden so optisch fast unsichtbar, die Kanten der Holzkisten bleiben betont. Im Erdgeschoss steht ein allgemeiner Gewerbeteil für verschiedene Nutzungen zur Verfügung.

roeoesli-architekten.ch

Holzkisten
Aussen verkleiden vertikale Latten den Holzbau und schützen ihn vor der Witterung.
Holzkisten
Holzkisten
Die Wohnungen sind grossflächig gestaltet, damit die Wenderadien von Rollator und Rollstuhl berücksichtigt werden können.
Holzkisten
Das Treppenhaus
Das Treppenhaus ist in sichtbarer Betonkonstruktion erstellt.
Laengsschnitt plan
Längsschnitt
Querschnitt plan
Querschnitt
Erdgeschoss plan
Erdgeschoss
Obergeschoss plan
1. Obergeschoss
Obergeschoss plan
2. Obergeschoss
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