Liftschacht aus Holz dank neuen Vorschriften
Auch wenn Holzbauten immer mehr an Höhe gewinnen, blieb die Erschliessung dem Beton vorbehalten. Das dürfte sich jetzt ändern.

ale. Die hohe Wertigkeit des dreigeschossigen Mehrfamilienhauses in einem alten Quartier am Rhein offenbart sich dem Betrachter auf den ersten Blick. Das Volumen ist zweiteilig und leicht abgedreht gegliedert. Verbunden werden die zwei Gebäudeteile mit dem Erschliessungskern. Diese Vor- und Rücksprünge lassen das Minergie-A-Gebäude mit sechs Wohnungen kompakter erscheinen.
Erschliessung in Holz
Seinen Pionierstatus verdient sich der Bau mit seinem Liftschacht und Treppenhaus. Normalerweise werden das Untergeschoss sowie das Treppenhaus und der Liftschacht betoniert oder gemauert. Bei diesem Holzbauprojekt machte die Engineering-Abteilung der Renggli AG dem privaten Investor während der Planungsphase den Vorschlag, das gesamte Gebäude konsequent in Holzbauweise zu realisieren. Auch das Architekturbüro Vogel Architekten aus Rheinfelden war schnell von der Idee überzeugt.
Vor ein paar Jahren wäre dieses Vorhaben aufgrund der Brandschutzvorschriften nicht möglich gewesen. Bei den Holzbauten galten lange strengere Richtlinien im Vergleich zu anderen Bauweisen. Heute hingegen wäre sogar ein Liftschacht aus Holz in Hochhäusern von 100 Metern Höhe statthaft. Das tragende Holz muss auf Fluchtwegen und im Liftschacht durch eine nicht brennbare Schicht gekapselt werden. Seit 2015 sind damit die Holzgebäude den anderen Bauweisen gleichgestellt.
Sorgfältige Planung und Ausführung
Bei diesem Bauprojekt war das Engineering-Team frühzeitig mit dabei. Es konnte deshalb bereits in der Vorprojektphase optimale Lösungen erarbeiten, um das Treppenhaus und den Liftschacht in Holz zu integrieren. Die junge Thematik der Brandschutzkapselung von Bauteilen verlangt eine sorgfältige und konsequente Planung und Ausführung der Treppenhäuser und Liftschächte. Nur mit einer komplett durchgängigen und für diesen Einsatz zertifizierten nicht brennbaren Schicht kann eine funktionierende RF1-Kapselung sichergestellt werden. Grosses Augenmerk gilt es auch auf die Umsetzung am Bau zu legen: Durch den richtigen Einsatz der Plattenmaterialien, Verbindungsmittel und Dichtstoffe ist eine Kapselung, wie sie die Brandschutznormen verlangen, gewährleistet.

