Kontrapunkt zum grünen Wald
In der Fassade zweier Mehrfamilienhäuser in Binningen gehen moderne Metallkomponenten und traditioneller Klinker eine Symbiose ein.

gun. Binningen ist für viele Menschen, die in Basel arbeiten, das Refugium, um zur Ruhe zu kommen. Einfamilien- und kleinere, oft grosszügig aufgeteilte Mehrfamilienhäuser prägen das Strassenbild – dazu gibt es viel Grün, um die Bebauung aufzulockern. Auf einer kleinen Anhöhe, in bester Hanglage, haben Ferrara Architekten aus Basel zwei miteinander verbundene Mehrfamilienhäuser errichtet. In der Fassade gehen moderne Metallkomponenten und traditioneller Klinker eine Symbiose ein. Die Klinkerfassade wurde eigens für dieses Projekt in enger Abstimmung zwischen den Architekten und dem Klinkerwerk Hagemeister entwickelt.Die kleine Siedlung Binningen hatte nur wenige Einwohner. Erst im Mittelalter, als reiche Städter hier ihre Landsitze bauten, lebte die Siedlung auf und wurde stetig grösser. Mit der Industrialisierung zog es schliesslich auch Arbeiter und Dienstboten her. Mitte des 20. Jahrhunderts wiederholte sich das Phänomen aus dem Mittelalter: Wer Ruhe vor der Stadt haben wollte, zog nach Binningen. Als Folge stieg die Einwohnerzahl rapide an – heute wohnen hier knapp 15 500 Menschen, die die Entschleunigung zu schätzen wissen. Trotz der stetigen Bebauung haben sich Wälder und Felder an den äusseren Rändern der kleinen Gemeinde erhalten und bieten Raum für Erholung und lange Spaziergänge.
Elemente des Schwesterbaus werden aufgegriffen
In einer exklusiven Hanglage mit unverbaubarer Aussicht haben Ferrara Architekten zwei Mehrfamilienhäuser errichtet, die über das Treppenhaus miteinander verbunden sind. Das Gebäude ist dabei ein Schwesterbau des Hauses auf dem Nachbargrundstück und greift verschiedene Elemente auf. Insgesamt acht Wohneinheiten wurden hier realisiert, wobei die Ausrichtungen unterschiedlich sind und die Grundrisse flexibel gehalten wurden. Ausserdem sind alle Wohnungen rollstuhl- und behindertengerecht. Das Treppenhaus und die Parkgarage werden von beiden Häusern genutzt.
Gekonnter Einsatz von Klinker und Metall
Direkt hinter dem Haus wartet ein kleiner Wald auf die Bewohner, dahinter beginnen Felder. Die unteren Wohnungen können somit auf eine Terrasse und einen ruhigen Privatgarten zugreifen; aber auch die Bewohner der ersten Etage und der Attika müssen nicht auf eine Loggia bzw. eine Terrasse verzichten. Die Fassadengestaltung wurde der des Schwestergebäudes auf dem Nachbargrundstück angelehnt. Eine horizontale Bänderung im Bereich der Geschossdecken dominiert das Erscheinungsbild. Die leicht rückversetzten Balkone und Terrassen sorgen für Privatsphäre. Die Fassade selbst zeichnet sich durch den gekonnten Einsatz von Klinker und Metall aus. Fenster, Storen und Brüstungen sind aus rostroten Metallkomponenten gefertigt. Die Klinker-Sortierung «Ferrara WS» sorgt für den dunklen Kontrapunkt.
Kohleakzente und traditionelle Wasserstrichoptik
Anthrazitfarbene Töne mit braun-roten Akzenten verschmelzen zu einer impulsiv wirkenden Fläche. Der im Drittel versetzte Läuferverband bringt eine sanfte Bewegung in die Gebäudehülle. Kohlebrand-Akzentuierungen glitzern je nach Sonneneinstrahlung leicht und lassen die Fassade sanft schimmern. Zusätzlich erinnert die Oberfläche mit horizontalen und vertikalen Strukturen an traditionelle Wasserstrichziegel, die leichte Wellen in die Optik und Haptik bringen. «Die Gestaltung und das Wechselspiel dieser Mischung prägen die Fassade», sagt Architektin Petra Weitz. «Sie wurde eigens mit Hagemeister für das Gebäude sortiert.» Die Wahl auf Klinker als Fassadenmaterial fiel aufgrund der klaren Formsprache, so Weitz weiter: «Darüber hinaus ist sie werthaltig und beständig, hält Witterungseinflüssen stand und ist unterhaltsarm.» Mit der eigens ausgewählten Hagemeister-Sortierung «Ferrara WS» hat das Mehrfamilienhaus nun einen soliden und zeitlosen Charakter, der sich vom Grün des Waldes abhebt und gleichzeitig perfekt ins Strassenbild einfügt.


