In farblicher Abstimmung
Im Freiburger Stadtteil Vauban hat das ökologische Bauen schon vor über 20 Jahren begonnen. Den weithin sichtbaren Auftakt zum Vorzeigequartier bildet heute ein Stadthausensemble, das 2017 als Schlussakkord des letzten Bauabschnitts gesetzt wurde.
Als die letzten französischen Militärkräfte im Jahr 1992 abzogen, entstand auf dem Gelände der ehemaligen Vauban-Kaserne in Freiburg im Breisgau auf 38 Hektar ein neuer Stadtteil für rund 6000 Einwohnende. Mit teilweise autofreien Strassen, besonders energieeffizienten Gebäuden, einer extrem hohen Solardachdichte und einem modernen Nahwärmesystem wurde hier ökologisches Bauen im grossen Massstab verwirklicht. Für das letzte verfügbare Eckgrundstück, 1 Hektar gross und prominent gelegen, entwickelten Eble Messerschmidt Partner das Quartier «Freiburg V8 – die Stadtoase»: ein städtebauliches Quartierkonzept mit kleinteiliger Parzellierung um zwei verbundene Wohnhöfe mit Stadthäusern. Insgesamt fünf Architekten zeichnen für die zehn Häuser verantwortlich, die um einen grünen Innenbereich gruppiert wurden. Der Entwurf für das letzte Ensemble aus zwei Stadthäusern am Quartiereingang – genannt V6 und V7 – kommt von Schaller Architekten. Sie konzipierten für den Stahlbetonskelettbau eine gefaltete Fassade mit eingestellten Zierelementen und auskragenden Stahlbetondecken. Mit den Faltungen wird der Baukörper in sich und vor allem entgegen den streng linearen Strassenfluchten gegliedert. Das Ergebnis ist eine beziehungsreiche Kubatur, die bei aller Eigenständigkeit mit der umgebenden Bebauung kommuniziert.
Duett von Farbe und Architektur
Das mit der Ausführungsplanung beauftragte Büro Eble Messerschmidt Partner nutzte ausdifferenzierte Fassadenfarbigkeiten, entwickelt von der Künstlerin Barbara Eble-Graebener. Sie hat bereits das gesamte Farbkonzept für das Quartier «Freiburg V8 – die Stadtoase» entwickelt. Für die Putzflächen des sechsstöckigen Turms (V6) mit seinen Büroflächen und für die fünf Geschosse des lang gestreckten Wohn- und Gewerbegebäudes (V7) komponierte sie Farbabfolgen aus jeweils drei unterschiedlich dunklen und hellen Brauntönen. Sie rhythmisieren grosse Flächen zusätzlich und stehen ansonsten im ständigen unterstützenden Dialog mit den Faltungen des Baukörpers, indem sie diese als Farbfelder wiederholen: «Die Farbfolgen dürfen die Form der Architektur nicht stören. Deshalb habe ich bei der Farbauswahl auf geringe Kontraste gesetzt», erläutert Barbara Eble-Graebener. Besonders bemerkenswert ist die enorm warme, fast gewichtslose Strahlkraft der gewählten Brauntöne. Durch die Verwendung der WDV-Systeme «EPS Prime» und «MW Top» sowie von «Silicon-Putz KR K2 3649» und «Evocryl 200» von Brillux konnte das Ensemble erfolgreich vollendet werden.