Ein wegweisendes Farbkonzept
Orientierung, Sicherheit, Wohlbefinden: Dafür sorgt im Neubau der Universitären Altersmedizin Felix Platter (UAFP) ein wissenschaftlich fundiertes Farbkonzept – das erste dieser Art in einem Schweizer Spital.
Wer in der UAFP aus dem Lift kommt, sieht sofort, wohin es geht: «Station Nord» ist in Rot- und Terracottatöne getaucht; «Station Süd» ist in Blaunuancen gestrichen. Wände im Therapiebereich sind grün. Und wer zurück zum Lift will, achtet einfach auf die in einem gelben Farbton gestrichene Zone.
Nach diesem Farbkonzept sind inzwischen alle acht Bettenstationen des Spitals gestaltet – aus gutem Grund: «Anfangs war es schwierig, sich im Neubau zu orientieren», sagt Dr. Nadine Engler, Bereichsleiterin Betrieb und Projektverantwortliche an der UAFP. Die Korridore ähnelten sich zum Verwechseln, vieles wirkte eintönig und trist, manche Beschriftungen waren schlecht lesbar. Und damit taten sich alle schwer, die das Gebäude nutzen: Patientinnen und Patienten, Angehörige auf Besuch, Mitarbeitende.
Mehr als bunte Wände
Auf der Suche nach einer bedürfnisgerechten Gestaltung setzte sich die UAFP mit dem Institute of Design Research der Hochschule der Künste Bern (HKB) in Verbindung. Sie entwickelte ein übergreifendes Gestaltungskonzept, das Farbe, Signaletik und Bilder verbindet. Die Designerin Alexa Blum entwarf als Projektpartnerin das Farbkonzept – aufbauend auf wissenschaftlichen Grundlagen und Erfahrungswissen über die Wirkung von Farben auf den Menschen. Solche evidenzbasierten Farbkonzepte, auf welche die Designerin spezialisiert ist, beschränken sich nicht darauf, Wände farbig zu streichen oder dekorative Akzente zu setzen. Sie verwenden Farben gezielt und funktionell. Um sich in grossen und komplexen Gebäuden besser zurechtzufinden, Identität zu schaffen sowie Therapien und Genesung durch gezielte Impulse zu unterstützen.
Von beruhigend bis belebend
Beispiel Grün: «Farben aus der Natur haben eine positive Wirkung auf uns», sagt Alexa Blum, die das Konzept in der UAFP zusammen mit KABE Farben und den ausführenden Unternehmen Dürrenberger Maler AG, Thommen Maler AG und Marcel Fischer AG in die Praxis umsetzte. Studien haben gezeigt: Grüntöne beruhigen, entspannen und bieten beste Voraussetzung für Regeneration. Es ist kein Zufall, dass gerade in einem Spital das Naturerlebnis simuliert und damit das als klinisch und kalt empfundene Weiss zunehmend abgelöst wird.
Bei evidenzbasierten Farbkonzepten kommt es auf feinste Unterschiede an: In den Patientenzimmern sind die Grüntöne dezent, sie treten in den Hintergrund oder lassen ein Zimmer grosszügiger erscheinen. In den Therapieräumen dagegen passt ein vitales Hellgrün zu den Bewegungsübungen der Reha-Patienten. «Die exakt passenden Abstufungen kann uns kein Standardfarbfächer liefern», betont Alexa Blum. Zudem wirkten diese Farben oft künstlich.
Reproduzierbare Spezialfarben
Die in der UAFP verwendeten 22 Farbtöne mischte Alexa Blum deshalb fast alle von Hand, um sanftere oder subtilere Nuancen zu erhalten. Nach den Mustern wurden danach die Wandfarben in den benötigten Mengen hergestellt. «Diese Kunst beherrscht KABE Farben perfekt», schildert die Designerin. Innert nützlicher Frist standen die Spezialmischungen zur Verfügung. Verbunden mit der Garantie, die Produkte in gleicher Qualität und nach festgelegten Rezepturen nachliefern zu können, wenn Unterhaltsarbeiten anstehen. Und schliesslich müssen die verwendeten Farbprodukte beständig gegen Desinfektionsmittel und mechanische Beanspruchung sein. Der Farbenhersteller aus Gossau (SG) und Alexa Blum haben bereits mehrere Projekte gemeinsam realisiert, etwa die Farbgestaltung im Pflegezentrum Süssbach in Brugg. So ergab sich auch die Zusammenarbeit für das evidenzbasierte Farbkonzept in der UAFP. «Die Mitarbeit an einem solchen Konzept war für uns eine spannende Erfahrung», sagt Alexander Baumann, Verkaufsleiter bei KABE Farben. Eine anspruchsvolle Aufgabe war es darüber hinaus, weil beispielsweise alle Arbeiten bei laufendem Betrieb ausgeführt werden mussten. Alexander Baumann: «Bei Projekten dieser Grössenordnung ist es wichtig, dass die Arbeitsschritte perfekt ineinandergreifen.» Dazu haben nach Angaben des Verkaufsleiters alle Beteiligten professionell beigetragen: von den ausführenden Malerbetrieben über die Designerin bis hin zu den Projektverantwortlichen an der UAFP.
kabe-farben.ch