Den Tessiner Charme neu interpretiert
Für die Helsana Versicherungen realisiert die Renggli AG in Bellinzona eine Überbauung mit drei Gebäuden, zwei davon sind mehrgeschossige Wohnbauten aus Holz.

In Bellinzona lässt die Helsana Versicherungen an der Via Ghiringhelli eine Überbauung realisieren. Burkhalter Sumi Architekten haben 2017 den Einladungswettbewerb gewonnen. Das Projekt besteht aus drei Gebäuden mit insgesamt 68 Wohnungen. Mit dem Konzept der Architekten wird die Parzelle nicht nur intelligent verdichtet, sondern sie erhält mit dem klug gestalteten Quartierplatz und Innenraum einen hochwertigen Aussen- und Begegnungsraum.Wir trafen uns zum Baustellenrundgang mit der Projektleiterin Verena Egli von der Renggli AG, die zusammen mit Burkhalter Sumi als Generalplaner fungiert. «Auf dem Grundstück standen bereits drei Mehrfamilienhäuser aus den 60er- beziehungsweise 80er-Jahren», so Verena Egli. «Sie waren sanierungsbedürftig, befanden sich aber in einem derart schlechten Zustand, dass Rückbau und Neubau rentabler waren.» Realisiert werden deshalb derzeit ein fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus mit 19 Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum in Massivbauweise und zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit je 24 Wohnungen als Längsbauten in Holzbauweise. Zwischen den Gebäuden befindet sich ein hofähnlicher gemeinschaftlicher Binnenraum, der Bezug nimmt auf die traditionellen Tessiner «case di ringhiera».
Verena Egli
Der westliche Bereich liegt nahe der Kantonsstrasse und ist mit höheren Gebäuden gesäumt. Hier kommt der fünfgeschossige Wohnbau zu stehen. Die Wohnungen sind kompakt geschnitten, über Eck angeordnet und profitieren von einer zweiseitigen Orientierung. Die vertikal organisierte, mineralische Fassade sowie die vom Schall abgewandten Balkone reagieren auf den urbaneren Kontext. Vor dem Eingangsbereich sind gemeinschaftliche Gemüsegärten geplant. Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Eingang ein gemeinschaftlich nutzbarer Multifunktionsraum, welcher für Feste und nachbarschaftliche Zusammenkünfte oder als Gästezimmer per App dazugemietet werden kann. Ein üppiger «urban jungle» umfasst die restlichen drei Seiten des Hauses.
Warme Stimmung durch Holz
Die Holzfassade der Längsbauten erzeugt demgegenüber eine warme Stimmung, die das Augenmerk auf die Behaglichkeit richtet. «Das Spezielle an den Holzbauten ist», so Verena Egli weiter, «dass sie nicht über ein innen liegendes Treppenhaus erschlossen werden, sondern über Veranden.» Die zwei Längsbauten sind gespiegelte, identische Gebäude, mit Brücken geschossweise verbunden. «Die Veranda ist nicht nur ein witterungsgeschützter Zugang zu den Wohnungen, sondern sie dient gleichzeitig auch als Fluchtweg», erläutert die Projektleiterin. «Sie bietet ausserdem einen gemeinschaftlichen Begegnungsort, an dem ein Austausch möglich wird. Hier sieht und trifft man sich.»
Auch bilden die Veranden einen Filter zwischen privatem und gemeinschaftlichem Aussenraum. Die Wohnungen sind durchgesteckt organisiert, kompakt geschnitten und wirken trotzdem grosszügig. Die Individualzimmer sind konsequent nach aussen angeordnet. Ein Balkon an der Aussenseite der Gebäude und die Veranda an der Innenseite vergrössern den nutzbaren Raum und bieten nach beiden Seiten eine Aussicht. «Hinzu kommt», so Egli, «dass die Wohnungen keine Verkehrswege haben. Durch ein verdichtetes Konzept wird so die gesamte Fläche genutzt.»
«Das Ensemble der Längsbauten zeigt an jeder Stelle, dass es sich hier um einen reinen Holzbau handelt», erklärt Verena Egli. «Das Holz ist auch in den Wohnungen und an den Balkonen sichtbar.»
Die Bauten werden im Holzsystembau erstellt, dessen Elemente von der Renggli AG vorfabriziert und anschliessend montiert werden.




