Jubiläum im Hotel My Arbor: Exklusive Architektur und nachhaltiger Tourismus

Exklusive Architektur
Das Gebäude beruht auf einer aussergewöhnlichen Architektur. (Fotos: My Arbor)

Zum diesjährigen Jubiläum des Hotels «My Arbor» in Brixen gibt Inhaberin Alexandra Huber Auskunft über die besonderen Vorzüge des Familienunternehmens und die speziellen Herausforderungen am Tourismusstandort Südtirol.

Frau Huber, herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.

Vielen Dank. Kürzlich haben wir den sechsjährigen Geburtstag gefeiert. Tatsächlich war die Eröffnung bereits 2018, doch aufgrund der Pandemie ist das Hotel erst 4 Jahre durchgängig im Betrieb.

Wie kam es damals zur Entstehung des Hotels?

Der Hausberg Plose sowie unser Ski- und Wandergebiet waren bis dahin vor allem im Sommer hervorragend gefragt. Im Winter besuchten diese hingegen fast ausschliesslich Einheimische am Wochenende. Mein Vater war vor der Entstehung eigentlich in der Gastronomie tätig. Er war zudem Präsident des Tourismusverbandes Brixen. Er hatte das Bestreben, etwas auf dem Hausberg zu realisieren. Im daraufhin initiierten Architekturwettbewerb entstand die Idee, das Gebäude in die Höhe zu setzen, um den einzigartigen Blick auf das Tal vollumfänglich zu betonen.

Standort und baulicher Ausdruck strahlen Exklusivität aus.

Das Gebäude beruht auf einer aussergewöhnlichen Architektur. Dennoch fügt es sich wunderbar in das Landschaftsbild und die Natur ein. Vom Tal ist es hinter dem Wald kaum zu erahnen. Nur wer den Standort kennt, weiss darüber Bescheid. Doch wir und unsere Besuchenden schätzen diesen Aspekt der Privatsphäre.

Welches Angebot dürfen die Besuchenden erwarten?

Wir haben insgesamt 104 Suiten mit drei verschiedenen Zimmervarianten. Das «Nest» stellt mit 87 Stück den Hauptanteil. Es ist eine sehr geräumige Standard-Suite mit 40 Quadratmetern. Sie bietet selbst beim Aufenthalt auf dem Balkon viel Privatsphäre. Dies bieten wir zudem im gesamten Hotel. Ausgebucht sind etwa 200 Gäste vor Ort. Oft hören wir von Gästen, dass man dies gar nicht wahrnimmt. Es gibt verschiedene Nischen oder Ruheräume. Man kann sich bei Bedarf schnell zurückziehen. Auch Einzelreisende fühlen sich dadurch sehr wohl. Überdies sind wir ein familiengeführtes Unternehmen mit einem Team von 120 Mitarbeitenden. Der Fokus liegt im Besonderen auf Wellness. Wir haben eine wunderbare Sauna-Landschaft mit fünf Saunen, Innen- und Aussenpools sowie Jakuzi. Gelegentlich werden die Sauna-Aufenthalte zu speziellen Anlässen kulinarisch begleitet.

Im Blickfeld steht zudem eine spezielle Zielgruppe.

Das ist richtig. Personen ab 16 Jahren, besonders Paare auf der Suche nach Ruhe und Entspannung, gehören zum Zielpublikum. Dies hat sich erst im Laufe der Zeit ergeben, denn anfangs kamen noch Familien zu Besuch. Wir mussten uns irgendwann eingestehen, dass unser Angebot wie Kinderbecken für den Nachwuchs sehr eingeschränkt blieb. Es war schlicht nicht stimmig. Nach etwa einem Jahr machten wir deshalb einen Cut. Wir änderten das Konzept auf Adults-only, was seitdem bestens angenommen wird.

Welchen Spot im Hotel geniessen Sie persönlich?

Ich verbringe gerne Zeit auf der Terrasse. Besonders abends, bei Sonnenuntergang, spürt man die Wärme. Es ist definitiv eines der schönsten Spots im Hotel. Weil ich zudem die Natur schätze, gehört auch das Foyer dazu. Dieses ist mit einem Baum geschmückt, welcher aus nahen Wäldern stammt und nun hier seine Geschichte weiterschreibt.

Wie begann Ihre Geschichte im Familienunternehmen?

Was einst im wissenschaftlichen Studium mit Mathematik, Physik und Chemie begann, führte zu einem Studium in Business Management in England und Singapur sowie abschliessend zu Hotelmanagement in der Schweiz. Die Pandemie brachte mich danach wieder nach Hause. Fängt man einmal im Familienunternehmen an, ist es schwierig, wieder wegzugehen. Die Region ist ausserdem sehr bekannt für familiengeführte Betriebe.

Wie wirkt sich der Tourismus auf das Hotelgewerbe in der Region aus?

In Südtirol gibt es künftig ein Gesetz, wonach neugebaute Hotels nicht mehr als 75 Zimmer haben dürfen. Das ist unattraktiv für ein Investment, schützt jedoch die familiengeführten Hotels. Von Übertourismus sind wir in Südtirol dennoch weit entfernt. Wir haben zwar drei bis vier Hotspots in Südtirol, wo es in der Hochsaison tatsächlich überfüllt ist. An vielen Orten ist die Grenze jedoch noch längst nicht erreicht. Manche Bergdörfer haben Hotels mit lediglich 20 Zimmern. Der Durchschnitt liegt in Südtirol aber bei 40 Betten pro Betrieb. Die Regulierung soll somit Qualität statt Quantität sicherstellen.

Sie sehen die Regelung dennoch kritisch?

Weitere Herausforderungen warten bereits. Dazu gehören der Generationenwechsel oder wie ein Unternehmen generell profitabel geführt werden kann. Mit 20 Zimmern ist es heute nicht mehr möglich, zu überleben. Es braucht deshalb eine gute Regelung für langfristige Potenziale, aber womöglich mit punktueller Deckelung.

Ein schwieriger Spagat.

Man darf zudem nicht vergessen, Südtirol ist auch hauptsächlich durch den Tourismus gewachsen. Es ist ein Kreislauf, bei dem alle profitieren. Das ist sinnvoll.

Lücken gibt es hingegen in der Infrastruktur.

Richtig. Wir haben ein Verkehrsproblem. Schuld daran trägt laut einer Studie jedoch nicht der Tourismus, sondern der gesellschaftliche Wandel. Hatte eine Familie vor 20 Jahren noch ein Auto, sind es inzwischen vier. Man muss nur in die Stadt schauen: Alle sind mit dem Auto unterwegs, aber fahren allein. Die Strassen und ebenso die Brennerautobahn wurden nie erweitert. In spätestens 20 Jahren ist vermutlich alles zu klein. Demnach ist es vorrangig ein Problem der Infrastruktur, die nicht mitgewachsen ist und den menschlichen Verhaltensweisen.

Und öffentliche Verkehrsmittel?

Diese werden teils gut genutzt, aber in Südtirol mit den vielen Tälern und Bergen ist es manchmal schwierig, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln allein zu Recht zu kommen. Urbanistik, Logistik und Landwirtschaft sinnvoll miteinander zu kombinieren, gehört daher aktuell zu den drängendsten Themen in Südtirol.

Als besonders positiv kann hingegen die vorbildliche Vernetzung regionaler Unternehmen bezeichnet werden.

Es ist im Südtiroler Tourismus generell üblich, dass man das lokale Netzwerk stärkt. Schliesslich ergibt sich daraus ein Kreislauf. Den Austausch mit einzelnen Unternehmen pflegen wir deshalb sehr stark. Unverzichtbar bleibt dabei die soziale Komponente. Kürzlich hatten wir einen Event, bei dem unsere Gäste die Mitarbeitenden eines Lieferunternehmens der Kaffeerösterei kennenlernen durften. Das gefällt allen Beteiligten.

Die gute Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen ist auch an der Auswahl der Inneneinrichtung des Hotels ablesbar.

Das stimmt. Wir arbeiten überwiegend mit Südtiroler Firmen zusammen. Die Leuchten stammen beispielsweise vom Lichtstudio Eisenkeil, welches regionale Anbieter hat. Eine Vielzahl an Möbeln wurde von Tischlerunternehmen gezeichnet und individuell angefertigt. Zudem sind viele italienische Marken vertreten. Nur hochwertige Produkte wie Boxspringbetten kamen zur Anwendung. Wir legen ausserdem Wert auf natürliche Materialien und schätzen ihren Eigencharakter. Deshalb verwenden wir keine speziellen Düfte. Materialien wie Holz sorgen bereits für einen sehr angenehmen und natürlichen Duft.

Kulinarik und Dekorationen lassen ebenfalls keine Wünsche offen.

Die Gastroprodukte wie Brot oder Müsli sind zudem hausgemacht oder stammen von lokalen Bauern oder Unternehmen. Und dann haben wir auch unsere eigene Landwirtschaft, um Obst, Olivenöl oder Wein anzubauen. Täglich wechselnde Gerichte sind Teil des Gastrokonzepts. Generell machen wir sehr viel Inhouse. Auch das in drei Sprachen erscheinende Hotel-Magazin gehört dazu. Eine Person ist zudem speziell für die Dekoration im Hotel zuständig. Dazu gehört unter anderem das Bereitstellen von Frischpflanzen, was etwa zweimal wöchentlich erfolgt. Saisonale Pflanzen wie Walderdbeeren oder Winterkräuter sind ebenso Teil davon, gelegentlich eine Tulpe oder Rose.

Die Kunst findet ebenso ihren Platz.

Sie liegt uns sehr am Herzen. Jedes Jahr kaufen wir ein Werk eines Südtiroler Künstlers, um die Kulturszene zu unterstützen. Zum diesjährigen Hoteljubiläum war es eine balancierende Statue, welche im Aussenbereich der Saunen steht. Sie vermittelt das Gleichgewicht zwischen dem Menschen und der Natur. Exakt das möchten wir im «My Arbor» auch bieten. ●

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