Durchdachte Modernisierung

ATP Zürich gewann den ersten Preis des Studienauftrags zur Sanierung und Erweiterung des Pflegezentrums Mikado in Horgen.

Pflegezentrum
Das den zeitgemässen Standards angepasste Pflegezentrum wird in der Studie von ATP Zürich zu einem grosszügigen, wohnlichen Gebäude für die Bewohner.
Von ATP architekten ingenieure (Text, Pläne und Visualisierung)
ATP Zürich gewann den ersten Preis des Studienauftrags zur Sanierung und Erweiterung des Pflegezentrums Mikado in Horgen.

Die Stiftung Amalie Widmer betreibt in Horgen das Pflegezentrum Mikado, bestehend aus einem Bettenhaus und einem Wohnhaus für betreutes Wohnen sowie weiteren Annexbauten, die nachträglich entstanden und teilweise erweitert wurden. Dieses mehrteilige Gebäudeensemble dient als Ausgangslage des Studienauftrags mit der Aufgabe, das Bettenhaus zeitgemäßen Standards anzupassen und ein großzügiges, wohnliches Zentrum zu schaffen. Das umfasst eine höhere Anzahl an Betten, zwei unabhängige Wohngruppen in einer Pflegeabteilung pro Geschoss sowie einen neuen Demenzgarten.

Das Entwurfskonzept

Die Verdichtung des Baubestandes generiert ein kompaktes Volumen mit kurzen Arbeitswegen und schafft Raum für Erweiterungen. Diese erfolgen in der Lücke zwischen Bettenhaus und Wohnhaus sowie nach Westen über dem Anlieferungshof, ohne dabei zusätzliche Flächen zu versiegeln. Die ursprünglichen Eingänge, die Anlieferung und die Parkierung bleiben bestehen.

Das Konzept von ATP Zürich besticht bei der Optimierung des Bestandes. Das neue reiche Innenleben umfasst lichtdurchflutete Aufenthaltsräume, nach aussen orientierte Gemeinschaftsbereiche sowie freigestellte innenliegende Baukörper. Diese sind wie ein Dorf gestaltet, was variantenreiche Spazierwege für die Bewohner ermöglicht. Durch die zentrale Anordnung der betrieblichen Räume ergeben sich kurze Wege fürs Personal. Sowohl im Neu- als auch im Altbau sind gleichwertige Zimmer und Bettenstellplätze mit Nasszellen geplant.

Die innenliegende Promenade führt über grosszügige Korridore zu einer natürlich belichteten Gemeinschaftszone mit einladendem Balkon. Entlang des Weges finden sich klug platzierte Aufenthaltsnischen. Jedes Geschoss ist mit zentralen Stationszimmern und dazugehörigen Räumlichkeiten effizient organisiert. Durch die Kompaktheit bleiben die Wege möglichst kurz, und ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Bewohnern kann entstehen. Die Trennung zwischen den beiden Wohngruppen ist gleichzeitig auch eine Brandabschnittsgrenze. In jeder Wohngruppe ist ein unabhängiger Rundlauf um innenliegende Raumblöcke möglich. Die Gemeinschaftsräume sind jeweils zentral angeordnet und bieten schöne Weitblicke in die Umgebung. Von hier ist auch ein Rundlauf um zentral angelegte Hochbeete möglich. Der angrenzende Garten des Pflegezentrums ist als «Sinnesgarten» neu gestaltet.

Demenzabteilung und -garten

Die Demenzabteilung bleibt im ersten Obergeschoss bestehen. Ergänzend dazu ist auf dem brachliegenden Dach der Säle nach Süden hin der neugestaltete Demenzgarten geplant. Künftig bietet dieser den Bewohnern verschiedene interne Bewegungs- und Spaziermöglichkeiten. Aufgrund seiner Lage ist der Demenzgarten durchgehend besonnt und bietet eine Aussicht auf den Zürichsee, die Stadt sowie die Albiskette.

«Unser Ziel ist es, qualitativ gleichwertige Zimmer mit Nasszellen in allen Trakten anzubieten und ein Konzept zu schaffen, das sich auch auf alle anderen Bewohnerunterkünfte übertragen lässt», beschreibt Ulrike Feucht, Head of Design von ATP Zürich, die Raumplanung. In jedem Bewohnerzimmer befindet sich daher ein Bettenplatz in einem L-Winkel angeordnet und mit Variationsmöglichkeit: Das Bett kann mit dem Kopfende zur Wand freistehen oder mit zwei Seiten zur Wand platziert werden. Die Zimmer sind durch Vorhänge um jedes Bett in zwei Zonen unterteilt. So bleibt genügend Raum für Pflege, gleichzeitig bietet die Teilung auch Rückzugsmöglichkeiten. Schränke und weitere Ablageflächen befinden sich im Vorraum, im Zimmer gibt es ein Bücherregal für persönliche Erinnerungsstücke.

Fassadengestaltung

Die Bewohnerzimmer des Westtraktes sind jeweils mit einer grossen Festverglasung und zwei Lüftungsflügeln ausgestattet. Jeder Bettenplatz hat einen eigenen Lüftungsflügel, der mit einem vorgehängten Fassadengitter einen semitransparenten Bereich bildet. Die grossflächige Verglasung ermöglicht eine uneingeschränkte Sicht ins Freie. Die Innenverkleidung besteht aus Holz, um eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Die neuen Fassaden der Aufenthaltsbereiche sind zum See und zum Hang transparent mit einer Schiebefront gestaltet. Durch vorgelagerte Balkone lassen sich die Gemeinschaftszonen auch außenräumlich erweitern. ●

Pflegezentrum
Durch die Kompaktheit bleiben die Wege möglichst kurz und ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Bewohnern kann entstehen.
Situationsplan
Situationsplan
Bewohnerzimmer
Bewohnerzimmer
Obergeschoss
1. Obergeschoss
Innenraumkonzept
Innenraumkonzept
Wohngruppen
Schema Wohngruppen
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