Corporate & Retail Architecture  – Der Charme der 70er-Jahre

Bei der Neugestaltung der Neuen Aargauer Bank in Baden galt es, die Architektur des charakteristischen 70er-Jahre-Baus und dessen Eigenheiten mit dem neuen Gestaltungskonzept zu verbinden.

Bank in Baden
Bureau Hindermann ist es gelungen, klassische Elemente mit modernem Design und neuester Technologie zu ergänzen. Damit hat die NAB in Baden einen zeitgemässen Auftritt erhalten.
Von Uwe Guntern (Text) und Tom Bisig (Bilder)
Bei der Neugestaltung der Neuen Aargauer Bank in Baden galt es, die Architektur des charakteristischen 70er-Jahre-Baus und dessen Eigenheiten mit dem neuen Gestaltungskonzept zu verbinden.

Der Regionensitz der Neuen Aargauer Bank (NAB) in Baden ist neu gestaltet worden. Die gesamte Corporate Architecture stammt von Bureau Hindermann aus Zürich. Besonders spannend bei der Planung war die architektonische Ausgangslage. Galt es doch, das bewährte Konzept in einem charakteristischen 70er-Jahre-Bau umzusetzen. Neu wurde auch eine inspirierende Klangwelt geschaffen, wodurch die unterschiedlichen Kundenbereiche gezielt atmosphärisch eingebettet werden. Nach dem Umbau wirkt die Kundenhalle offen und vermittelt Transparenz.Dort, wo früher exotische Materialien wie Mahagoni und Bronze beeindruckten, wird heute mit Aargauer Eichenparkett und lokal gefertigten Möbeln eine authentische und kundennahe Umgebung geschaffen.

Der Charme des 70er-Jahre-Baus sollte erhalten bleiben und reflektiert werden. So bildet der Sessel RHommage vom Bureau Hindermann, speziell hier in Baden, wo die NAB ihre Wurzeln hat, eine bedeutungsvolle Brücke zwischen altem und neuem Design. Ist er doch eine Hommage an den Sessel RH 310, den Robert Haussmann für die damalige Gewerbebank Baden – heute NAB – entworfen hat.

Der Waschbeton und die Treppenbeleuchtung sind Zeitzeugen, die sich heute wunderbar mit dem neuen Konzept verbinden. Die Begrünung unterstreicht die Wohnlichkeit des Raums und trägt seiner Historie Rechnung: Pflanzen winden sich von der Kundenhalle nach oben zur Galerie. So ist es gelungen, klassische Elemente mit modernstem Design und neuester Technologie zu ergänzen und damit für einen zeitgemässen Auftritt der grössten Regionalbank der Schweiz zu sorgen.

Eindrückliche Wandlung

Christof Hindermann
Christof Hindermann

Was würden Sie bei diesem Projekt herausstreichen?
Für mich persönlich ist der Wandel der letzten Jahre im Retailbanking sehr spannend. Ich meine hier nicht jenen Wandel der letzten 40 Jahre, sondern die Zeit, seit wir die NAB und ihr Geschäftstellenkonzept begleiten. So sucht man die persönliche Nähe zum Kunden und ist weniger abgehoben als auch schon. Schwellenängste werden so klar abgebaut. Natürlich imponiert es mir, wie innovativ und entscheidungsfreudig man vor 40 Jahren war. So war die Bank damals die erste mit diesen offenen Strukturen und Schaltern, was den Einsatz der Rohrpost erst möglich machte. Das Konzept der Innenarchitektur lag damals in den Händen von Trix und Robert Haussmann.

«Es war schon aussergewöhnlich für mich, als ich den Sessel RH 310 neu interpretieren konnte, den mein Vater damals produziert hat.»
Christof Hindermann

Wie kommt es, dass Sie einen solch engen Bezug zu der damaligen Zeit haben?
Ich fühle mich mit Trix und Robert Haussmann verbunden, weil ich als Praktikant meine Sporen bei ihnen abverdient habe. Weiter kommt hinzu, dass mein Vater sämtliche Polsterarbeiten für sie umgesetzt hat. Deshalb waren für mich sehr viele Emotionen im Spiel.

Dann hat ja damals Ihr Vater auch die Polsterarbeiten für den Sessel RH 310 durchgeführt?
Ja. Robert Haussmann hat den Sessel für die damalige Gewerbebank entworfen. Als mein Vater die ersten Prototypen fertigte, stand dann so ein Sessel auch bei uns im Wohnzimmer. Als Kind war der Sessel für mich mehr Spielobjekt als Sitzmöbel.

Und dann gewannen Sie den Wettbewerb fürs Corporate Interior der NAB.
Das war wie einem Steilpass für mich. Die Neuinterpretation der NAB und natürlich des Sessels. Auch die Geschäftsstelle in Baden war für mich architektonisch sehr reizvoll, obwohl viel von diesem Reiz im Laufe der Jahre durch verschiedene Eingriffe zerstört wurde. Aber die Struktur mit dem Waschbeton und das Zwischengeschoss blieben erhalten. Und das hat bei mir immer einen Wow-Effekt hervorgerufen. Ein anderer Aspekt, der natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern gesehen werden sollte, ist die Bepflanzung.

Bei der Begrünung haben Sie sich auch an die 70er-Jahre angelehnt.
Wir haben sozusagen die damalige Bepflanzung wieder hervorgeholt und eingesetzt. Wie gesagt, ein Stück Retrospektive mit einem Augenzwinkern. Es passt natürlich sehr gut in den Kontext und als Kontrast zur aktuellen Multimedia-Ausrichtung der Bank, was die NAB zu einem grossen Teil heute ausmacht. Zwar werden auch in Baden immer mehr Dienstleistungen online abgewickelt, doch wenn ein Berater eingesetzt wird, dann soll dieser auch ein Umfeld haben, in dem er optimal agieren kann und das ein bisschen lokal geprägt ist. Alles im Sinne des NAB-Slogans «lokal und digital». ●

Bank in Baden
Bank in Baden
Die neueste Geschäftsstelle der NAB zeigt sich offen und transparent.
Bank in Baden
Bank in Baden
Bank in Baden
Bank in Baden
Bank in Baden
Die Bank in der Bank. Der Bodenbelag aus Aargauer Eiche bildet hier auch die Sitzbank.
Bank in Baden
Ebenfalls ein Verweis auf die 70er: Die Bepflanzung der neuen Tröge.
Bank in Baden
RHommage: Die Möbel von Bureau Hindermann im Treppenhaus der Haussmanns.
Christof Hindermann Robert und Trix Haussmann.
Der Originalsessel von damals, RH 310, mit Christof Hindermann (links), Robert und Trix Haussmann.
Erdgeschoss
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Christof Hindermann
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