Bildungsbauten – Lernen im Dialog zwischen Alt und Neu
Nach Entwürfen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner ist in Alsdorf (D) der Schulbau des neuen Kultur- und Bildungszentrums fertiggestellt worden.

Das Schulgebäude des Kultur- und Bildungszentrums in Alsdorf, das formal aus zwei gespiegelten Hufeisentrakten besteht, vereint Gymnasium und Realschule (in Deutschland eine weiterführende Schule bis Klasse 10) unter einem Dach. Der Neubau der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) tritt in den Dialog mit der historischen Kraftzentrale und fungiert als neue kulturelle Mitte zwischen Innenstadt und benachbartem Wohnquartier.
Formale Einheit
Das architektonische Konzept führt die beiden Schulzweige zu einer formalen Einheit zusammen: Zwei U-förmige Trakte stehen sich gegenüber und bilden so differenzierte Innenbereiche. Eingesenkt um ein Geschoss werden hier die drei Einfeld-Sporthallen und ihre Nebenfunktionen integriert. So entstehen begehbare Dachflächen, die als integrativer Pausenhof dienen. Ein öffentlicher Durchgang durch das Schulgebäude bildet städtebaulich eine Sicht- und Funktionsachse und stärkt den soziokulturellen Austausch zwischen Gymnasium, Realschule und benachbartem Wohnquartier. Die beiden Schultrakte werden über separate Eingangsfoyers erschlossen, um die Identifikation der Schüler mit der eigenen Institution zu stärken. Die horizontale Ausrichtung der Baukörper artikuliert sich in der Gestaltung der Fassaden. Aufgesetzte helle Fensterbänder strukturieren den massiven dunklen Baukörper. In seiner Kompaktheit und durch weitere energetische Optimierungen wie den Verzicht auf Kälteanlagen, die Implementierung von Pelletheizungen, einer durchgängigen LED-Beleuchtung, Dachbegrünung sowie solarer Energiegewinnung wurde die Energiesparverordnung um rund 30 Prozent unterschritten.Der gymnasiale Zweig orientiert sich am Unterrichtskonzept des «Dalton Plan of Education». Die hierbei implizierte Funktion der Schule als Lebens- und Erfahrungsraum findet im Entwurf eine architektonische Entsprechung: Ein hohes Mass an Flexibilität innerhalb des Gebäudes unterstützt den Gedanken des lernübergreifenden gemeinschaftlichen Unterrichts und die Förderung einzelner Gruppen. Selbstständiges Arbeiten und Lernen wird in offenen Selbstlernzonen gefördert. Sitznischen in den Fluren ermöglichen spontane Zusammenkünfte, sowohl zum persönlichen Austausch als auch für das Arbeiten in Kleinstgruppen. Sichtbezüge in die grünen Aussenanlagen sowie die grösstenteils natürliche Beleuchtung unterstützen das freiheitliche Prinzip des übergeordneten Lernkonzepts. Verstärkt wird dieser Leitgedanke durch den Verzicht auf eine Zaunanlage, gleichzeitig bieten partielle lineare Bepflanzungen Orientierung und geben dem Gesamtensemble eine Struktur.
Eine klare Orientierung im Inneren sowie individuelle Nutzungsmöglichkeiten der Räume sind gegeben. In den Obergeschossen befinden sich 32 Lernzimmer sowie sechs Fachräume für Chemie, Physik und Biologie. Neben der Verwaltung beherbergen Erd- und Zwischengeschosse drei Kunst- und zwei Musikräume. Der Trakt der Realschule entspricht im Wesentlichen der Anordnung des Gymnasiums. Aufgrund des unterschiedlichen Lehransatzes sind die Obergeschosse mit insgesamt 18 Klassenzimmern sowie Medien- und Fachräumen kompakt gestaltet. ●
Bautafel
Bauherr GSG Grund- und Stadtentwicklung Alsdorf GmbH
Architektur gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
TragwerksplanungWetzel & von Seht
Lichtplanung a.g. licht GbR
Freianlagen WES & Partner GmbH
BauüberwachungHöhler + Partner GmbH
Projektsteuerung Ernst & Young Real Estate GmbH








