Auf der Sonnenseite

An sonniger Lage und mit Weitblick von Basel bis fast nach Biel hat die Bauherrschaft ihr zweites Haus realisiert.

Strassenseitig wirkt der Neubau wie ein Bungalow, erst auf der Südseite offenbart sich das grosse Volumen. Die unterschiedlichen Fassadenfarben, die grossen Fenster sowie die Holzlamellen wirken dabei auflockernd.

Eine hofartige Einfahrt, geformt durch die Garage und den Eingang des Hauses, lässt den Neubau strassenseitig wie einen Bungalow anmuten. Bei der Haustür erlaubt eine grosse Verglasung die Durchsicht vom Entree auf die gegenüberliegenden Baumkronen. Das grosse Volumen offenbart sich erst zum Tal hin. Die gewisse Leichtigkeit lässt sich in den Details erklären.

Diese Beschreibung könnte auch auf andere Projekte von Wannerpartner Architekten zutreffen, wenn man die Häuser des Architekturbüros vergleicht. Die Designsprache hat einen eigenen Akzent. Und genau das war der Grund, weshalb die Bauherrschaft wieder mit Danny Wanner bauen wollte. Für den Bauherrn Oliver Gruber ist es das zweite Haus, das er mit dem Architekten seines Vertrauens realisiert hat: «Mir gefallen das smarte Design mit klaren Linien, natürlichen Materialien und die pragmatische Arbeitsweise. Danny findet immer gute Lösungen, die zum Budget passen.» Die Bauherrin Safaa Gruber, die anfangs lieber ein Haus gekauft statt gebaut hätte, ergänzt, dass sie die Aufmerksamkeit bei den Details sehr geschätzt habe.

Das Grundstück befindet sich in Liesberg, BaselLandschaft, und ist aufgrund seiner nach Süden ausgerichteten Lage sonnenverwöhnt. Die Gemeinde grenzt an den Kanton Jura und geniesst einen wunderschönen Weitblick. «Zugespitzt formuliert: Der Blick reicht von Basel bis nach Biel», sagt Architekt Danny Wanner. Das Bauland hat das Ehepaar im Internet gefunden und seinen Architekten um eine Beurteilung gebeten. «Die Topografie hat mir sehr gefallen. Die Parzelle ist schiefwinklig, zum Bauen aber unkompliziert. Persönlich hatte ich Bedenken wegen des langen Arbeitswegs, den der Bauherr beim täglichen Pendeln nach Zürich haben würde», erinnert sich Danny Wanner. Für den Bauherrn war das kein Argument, weshalb er das Grundstück kaufte und die Planung starten konnte.

Der Kiesgarten bringt Licht in die nördlich gelegenen Räume. Er ist sowohl vom Essbereich als auch vom Fernsehzimmer aus zugänglich. Die Küche ist südöstlich angesiedelt und hat auf Wunsch der Bauherrschaft eine lange Insel und ein langes Fenster an der Ostfassade.

Durchdachte Leichtigkeit

Das Haus besteht im Grunde aus einem weissen zweigeschossigen Hauptkubus und einem schwarzen eingeschossigen Kubus, der rechtwinklig angedockt ist und förmlich zu schweben scheint. Dieser Effekt ist der starken Vorkragung nach Süden und der kleinen Auskragung der östlichen Ecke zu verdanken.

Holz, Glas und Beton verbinden die beiden Baukörper und lockern die grossen Volumen gleichzeitig auf. Auflockernd wirkt ausserdem der luftige Raum zwischen Einfahrt und Haus: «Wir wollten einerseits den Vorplatz vom Haus trennen und andererseits Tageslicht in die hinteren Räume des Erdgeschosses bringen», erklärt Danny Wanner. Die Lösung war also dieser Lichthof. Ein Betongeländer mit rechteckigen Ausschnitten, die abends hinterleuchtet sind, rahmt den Lichthof und die Brücke zum Eingangsbereich.

Drinnen wiederholt sich das Gestaltungselement Betongeländer und bildet eine Galerie. Von hier oben wird der Blick sofort von der Aussicht angezogen: dem nahen Wald und dem unmittelbar vor dem Haus funkelnden Poolwasser. Dann bemerkt man, dass die Farben der Kuben innen konsequent durchgezogen sind: Links vom Entree bilden die Einbauschränke und Türen in geschlossenem Zustand eine schwarze Wand, die sich optisch mit der Garage und der vorspringenden Fassade verbindet. Demgegenüber ist der Innenraum des Hauptkubus in Weiss gehalten. Die Farblichkeit betont auch die unterschiedlichen Funktionen der beiden Elemente: Im schwarzen Gebäudeteil sind die Kinderzimmer und ein Kinderbad untergebracht. Der weisse Kubus beherbergt auf der ersten Ebene den Eingangsbereich und den Elterntrakt. Auf der unteren Ebene sind die gemeinschaftlichen Wohnzonen: Auf der Ostseite befindet sich die Küche mit Reduit, wobei tiefer in den Hang die Technik-und Abstellräume liegen und ein kühler Platz für den Husky eingerichtet ist. Rechts von der Küche ist der Essbereich mit schön präsentiertem Weinkeller. Auf der Westseite ist das Wohnzimmer mit Cheminée. Hinter dem Wohnzimmer gibt es einen Büroplatz sowie ein Fernsehzimmer, das ursprünglich als Gästezimmer gedacht war. Durch den Lichthof, den man schon beim Eingang gesehen hat, dringt hier viel Licht hinein. Schliesst man die Schiebetür zwischen Wohnzimmer und Büro, kehrt mit dem Blick auf den reduzierten Kiesgarten Ruhe ein. Zwischen diesem hinteren Hausteil und dem Essbereich gibt es noch ein Tages-WC, das von zwei Seiten betreten werden kann. Ebenso ist der Lichthof vom Essbereich aus zugänglich.

Steht man im Entree, bemerkt man, wie Gestaltungselemente von aussen nach innen transportiert wurden: das Betongeländer mit Ausschnitten und die Farbe Schwarz. Die Wandschränke und Schlafzimmertüren vervollständigen damit den schwarzen Kubus
Steht man im Entree, bemerkt man, wie Gestaltungselemente von aussen nach innen transportiert wurden: das Betongeländer mit Ausschnitten und die Farbe Schwarz. Die Wandschränke und Schlafzimmertüren vervollständigen damit den schwarzen Kubus
Das Cheminée im Wohnzimmer und der Pool sorgen für Erholung.
Das Cheminée im Wohnzimmer und der Pool sorgen für Erholung.
Das Masterbad mit Aussicht kann rechts zum Schlafbereich komplett offen bleiben oder mit einer Schiebetür getrennt werden
Das Masterbad mit Aussicht kann rechts zum Schlafbereich komplett offen bleiben oder mit einer Schiebetür getrennt werden

Ein «üppiges» Raumprogramm

Während des Hausrundgangs erzählt die Bauherrschaft, was ihr besonders wichtig gewesen sei. Im oberen Geschoss wünschte sie sich einen Masterbereich, und jedes Kind sollte ein eigenes Zimmer haben. «Wir wollten grosse Kinderzimmer, damit auch grosse Betten Platz haben», sagt die Bauherrin. Im Untergeschoss ist der 18 Meter lange Pool der Hauptdarsteller: «Ich war früher Triathlet und wollte einen Pool ohne Gegenstromanlage, in dem man darüber hinaus gut Längen schwimmen kann. Eine unserer Töchter übt ebenfalls schon für einen Triathlon», erzählt der Bauherr. Ausserdem wollte er keinen Fernseher: «Die Aussicht und das Cheminée sind Unterhaltung genug», meint er. Die Kinder konnte er damit jedoch nicht überzeugen, weshalb das angedachte Gästezimmer zum Fernsehzimmer umfunktioniert wurde. Was unbedingt noch Platz haben musste, war ein Weinkeller. Der Bauherr, der sich in seiner Freizeit zum Sommelier ausbilden liess, lagert hier edle Tropfen.

Die T-Form ergab sich durch das Raumprogramm und die Gegebenheiten des Grundstücks. Eine Brücke über den Lichthof führt von der Einfahrt zum Hauseingang

Der lange Pool, die grosse Garage für mehrere Autos und die klare Trennung des Elternbereichs von den Kinderzimmern sowie die Grösse der Zimmer waren ausschlaggebend für den Grundriss in T-Form. «Wir konnten das üppige Raumprogramm auf diese Weise gut unterbringen», erklärt Danny Wanner. Sein erster Entwurf gefiel der Bauherrschaft grundsätzlich und wurde durch ihre Inputs noch weiter ausgefeilt. So wünschte sich die Bauherrschaft einen pflegeleichten Zementboden statt Parkett, eine längere Kücheninsel für das gemeinsame Kochen, ein zusätzliches Fenster bei der Küche und allgemein grössere Fenster sowie eine elegante Lösung für ein Cheminée in Betonoptik.

Die Planungsphase konnte zügig abgeschlossen werden. Die Umsetzungsphase erlebte die Bauherrschaft intensiver. Teilweise habe es Terminkollisionen gegeben, und Fehler in der Ausführung von durchdachten Details hätten Mehrkosten verursacht. Insgesamt ist die Bauherrschaft mit dem Endergebnis zufrieden: «Das Haus ist sehr schön geworden. Die Kinder, unser Hund und wir fühlen uns wohl. Es hat hier so viel Platz, den wir in keinem anderen Haus hätten finden können.

Auf der Sonnenseite

Technische Angaben
Architektur Wannerpartner Architekten GmbH
Konstruktion Massivbauweise mit Wärmedämmung, Flachdach
Fassade Sichtbeton, Holzfassadenelemente, Feinputz 0,5 mm, Schwarz und Eierschalenfarbe
Bruttogeschossfläche Wohnbereich beheizt: 341 m2
Garage und Nebenräume 82 m2
Anzahl Zimmer 6,5
Bodenbeläge Zementfloor, Naturstein
Wandbeläge Weissputz (glatt gestrichen), Glasmosaik, Zementfloor
Decken Sichtbeton
Fenster Holz-Metall-Fenster, schwarz
Pool Sichtbetondecke
Technik Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Bodenheizung

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