Kreationen
Die kleine, feine Messe «Design Miami Basel» zog auch dieses Jahr international renommierte Sammler an, darunter viele Architekten und Interior Designer. Wieder dabei sind die angesagten Galerien aus Paris mit immer wieder erstaunlich neuen Objekten, unter anderem von Perriand, Prouvé und Lalanne.
Gaetano Pesce, der berühmte Architekt und experimentierfreudige Designpionier, verstarb leider im April in New York. Er gehörte zu den einflussreichsten Gestaltern seiner Zeit und entwarf für viele der massgeblichen Produzenten der Nachkriegszeit, auch noch bis kurz vor seinem Ableben.
Bis zuletzt arbeitete er an Experimenten mit Schaumstoff, Kunstharz und Kunststoff oder Filz für Designs, die unter anderem Cassina, B&BItalia, Zerodisegno und Vitra produzierten. Die Basler Sonderschau warf ein Schlaglicht auf sein umfangreiches und experimentelles Werk mit Objekten von Friedman Benda (New York, Los Angeles), Pulp Galerie (Paris) und Downtown+ (Paris), darunter «I Feltri’» (1987), der majestätisch verspielte Sessel, ebenso die verspielte, humorvolle Leuchte «Spaghetti» (1984).
Gaetano Pesce wird man vermissen, nicht nur während der aufregenden Tage des Salone in Milano. Seine mutigen, bunten, extravaganten und dennoch langlebigen Designs werden fehlen, ebenso wie sein unermüdliches Engagement für Innovation und seine tiefe Wertschätzung für Materialität.
Wo etwas vergeht, entsteht jedoch auch Neues. «Objects with Narratives», die junge belgische Galerie, gab ein bemerkenswertes Debüt mit einer Einzelausstellung experimenteller Werke von Ben Storms. Er ist ein belgischer Designer sowie Handwerker und «denkt in Materialien». Durch den Einsatz moderner Technologie gestaltet er damit fesselnde, das Auge täuschende skulpturale Formen; Objekte, die Geschichten erzählen.
Neuartig und einzigartig
Eines der Highlights der Ausstellung war die Kollaboration von Tohoku Project 2024 und Craft X Tech. Die Galerie sieht sich als Brücke, die traditionelles japanisches Kunsthandwerk mit moderner Technologie verbindet, mit dem Ziel, neuartige und einzigartige Objekte herzustellen. Das «savoir faire» der Kunsthandwerker der Tohoku-Region aus Bereichen wie Lackarbeiten, Töpferei, Textilkunst, Holzverarbeitung und Metallverarbeitung mit ihrer jahrhundertealten Geschichte verbindet sich mit den narrativen Entwürfen erfolgreicher jüngerer japanischer und europäischer Designer. Sie wurden eingeladen, ihre neuen Ideen in Einklang mit der jahrhundertealten meisterlichen Kunsthandwerkstradition zu bringen. Mit dabei sind Ini Archibong, Sabine Marcelis, Azusa Murakami und Alexander Groves, Yoichi Ochiai, Hideki Yoshimoto und Michael Young. Wenn auch einige der Objekte eher nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt sind, ist man fasziniert von zuvor nie gesehener Harmonie und Ästhetik sowie der perfekten Ausführung der Objekte.