Trendstudie – Die Zukunft des Wohnens

Die neue Studie «50 Insights – Zukunft des Wohnens» zeigt, durch welche Faktoren und mit welchem Einfluss sich die Zukunft des Wohnens langfristig entwickelt.

50 Insights
Das Badezimmer kann ein Ort sein, in dem sich körperliche und spirituelle Bedürfnisse überschneiden. Mit dem Wertewandel weg von Wellness hin zur Achtsamkeit bekommt das Bad eine wachsende Bedeutung für die Lebensqualität der Menschen.
Trendstudie
Die neue Studie «50 Insights – Zukunft des Wohnens» zeigt, durch welche Faktoren und mit welchem Einfluss sich die Zukunft des Wohnens langfristig entwickelt. Laut dem herausgebenden Zukunftsinstitut aus Frankfurt am Main (D) sind die dominanten Treiber dahinter die Megatrends Urbanisierung, Individualisierung und Konnektivität. Sie bestimmen die Art und Weise, wie wir wohnen, arbeiten und zusammenleben werden.
Redaktion: Uwe Guntern

Die Ansprüche an das eigene Heim, den Arbeitsort und den öffentlichen Raum wandeln sich. Das verändert die Form und Funktionalität von Städten, Wohnräumen, Arbeitsplätzen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen und prägt die Zukunft des Wohnens: Städte bekommen ländliche Strukturen. Co-Housing wird schrittweise zur Norm. Öffentliche Flächen werden gemeinschaftlicher genutzt. Möbel werden als Teil dieses hyperlokalen Gesamtkonzeptes noch multifunktionaler. Und grundsätzlich zeigt sich: Wohnen wird achtsamer.

Diese und weitere Trend-Phänomene hat das Zukunftsinstitut in seiner neuen Trendstudie «50 Insights – Zukunft des Wohnens» untersucht. Kaum etwas bestimmt unser Leben so sehr wie die Räume, die uns umgeben. Beim Thema Wohnen manifestiert sich die ganze Tragweite der Megatrends. Hier wird ihre Wirkung sichtbar und spürbar und ist die Bedeutung der Studie anzusiedeln. Die Zukunft des flexiblen Wohnens bedeutet, sich von der Idee fester Raumfunktionen und -konstellationen zu verabschieden. So zeigt die Studie, dass es darum geht, Lebensräume zu schaffen, die eine Anpassung an sich stetig wandelnde Bedürfnisse ermöglichen. In Zukunft bestimmt nicht nur die räumliche Privatsphäre die Lebensqualität.

Der Schwerpunkt verschiebt sich von «square meters» hin zu «shared meters». Das stellt das traditionelle Verständnis der eigenen vier Wände auf den Kopf. Um diese und andere paradoxe Phänomene des Wohnens zu beschreiben, haben die Autorinnen mit «schwingenden» Fragen gearbeitet. Dieser Zugang hat neue Perspektiven ermöglicht und zu Erkenntnissen jenseits bekannter Klischees geführt. Das Ergebnis sind 50 Antworten auf praktische, philosophische und Megatrend-Fragen zur Wohnwelt von morgen.

Das Zuhause wird achtsam

Bei aller Öffnung hin zur Gemeinschaft und dem Streben nach Multi-Funktionalität folgt die Zukunft des Wohnens aber vor allem einem Trend: Achtsamkeit. Der zukünftige Wohnraum ist nicht einfach eine wilde Mixtur aus Heim, Arbeitsplatz und sozialem Treffpunkt. Um sich den einzelnen Aspekten des Lebens fokussiert zu widmen, brauchen die jeweiligen Räume Abgrenzung voneinander und klare Strukturen. Strukturen, die es ermöglichen, sich gezielt einer Tätigkeit mit grösster Achtsamkeit hinzugeben. Das gilt für die Küche als Ort gemeinschaftlichen Kochens genauso wie für das Bad als Ort des persönlichen Rückzugs.

Die Wertigkeit eines jeden Raums wird in Zukunft noch stärker hervorgehoben werden. Daher sind die Prinzipien der Achtsamkeit in Architektur, Design und Denken natürlich nicht nur für das eigene Zuhause von Bedeutung, sondern auch – in einem grösseren Massstab – für die Städteplanung.

Das Agora-Prinzip für den öffentlichen Raum

Neue Gemeinschaftsprinzipien sind der Kern des Trends zum kooperativen, kollektiven Leben. In Zukunft kommt es darauf an, die Welt zum Wohnraum zu machen, indem man die gemeinschaftliche Nutzung öffentlicher Flächen fördert und für mehr öffentlichen Raum innerhalb von Gebäuden sorgt. Damit diese Agora-Prinzip funktioniert, braucht es Diversität im öffentlichen Raum – bei Ideen, Waren, Dienstleistungen und nicht zuletzt bei den Menschen. Geschickt umgesetzt wurde dies am Kings Cross in London. Es ist eine gelungene Kombination aus öffentlicher und privater Stadtentwicklung, durch die der einstige Rotlicht- und Drogenbezirk Londons zu einem der begehrtesten Wohnviertel wurde. Schliesslich untersucht die Studie auch die philosophische Dimension des Wohnens. Diese wird heute weitestgehend ausser Acht gelassen.

Aber immer häufiger werden wir diese Diskurse führen müssen. Weil das 21. Jahrhundert vor allem einen Umgang mit Paradoxien fordert. In der Studie werden folgende Fragen gestellt: Wie glücklich müssen unsere Städte sein? Wie kann das Flanieren uns helfen, die Stadt zurückzuerobern? Wie «smart» müssen Häuser sein?

Schlussendlich bedeutet lebendiges Wohnen, sich mit dem anderen und der Umwelt zu beschäftigen. Es ist etwas genuin Sinnliches und Menschliches. Ein Smart Home braucht daher eine soziale Intelligenz. Die technologische Überfrachtung ist kein zukunftsfähiges Modell.

50 Insights

Autor Oona Horx-Strathern, Christiane Varga und Matthias Horx

Buchtitel 50 Insights – Zukunft des Wohnens

Herausgeber Zukunftsinstitut GmbH, Frankfurt am Main (D)

ISBN 978-3-945647-38-7

Preis EUR 190,00, zuzüglich MwSt.

zukunftsinstitut.de

Über Megatrends

Megatrends sind jene Trends, die einen grossen und epochalen Charakter haben. Ihre Halbwertszeit (die Zeit bis zum Zenit ihrer Wirksamkeit) wird mit 30 Jahren oder mehr angenommen. Das entscheidende Merkmal von Megatrends ist aber weniger ihre Dauer, sondern ihr «Impact». Sie verändern nicht nur einzelne Segmente oder Bereiche des sozialen Lebens oder der Wirtschaft, sie formen ganze Gesellschaften um.

die Räume
Kaum etwas bestimmt unser Leben so sehr wie die Räume, die uns umgeben.
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