Auf ein Neues
Kunststoffabfälle nehmen Jahr für Jahr zu. Umso wichtiger ist es, durch Wiederverwertung wertvolle Ressourcen zu schonen und die CO₂-Belastung effektiv zu reduzieren. Das gilt auch für Fenster und Türen. Heutzutage können sämtliche Bestandteile mit hoch spezialisierten Prozessen aufbereitet und wiederverwendet werden.

Fenster und Türen bestehen neben Glas aus unterschiedlichen und angesichts endlicher Ressourcen aus sehr wertvollen Komponenten wie Kunststoff, Holz oder Metall sowie Stahl, Aluminium, Gummi und anderen Kunststoffen. All diese Stoffe lassen sich in einem nahezu geschlossenen Kreislauf mit speziellen Aufbereitungstechniken und -verfahren rezyklieren. Um beispielsweise die einzelnen Bestandteile eines PVC-Fensters trennen und weiterverarbeiten zu können, müssen die Fenster zunächst in kleine Teile geschreddert werden. Mit Zentrifuge, Druckluft- und Rüttelsieb werden die Wertstoffe dann voneinander getrennt und sortiert. «Den Kunststoff zerkleinern wir anschliessend in mehreren Arbeitsschritten auf Millimetergrösse, sortieren und reinigen ihn, bevor wir ihn wieder einschmelzen. Das Ergebnis ist ein hochwertiges Kunststoffgranulat, das annähernd die gleichen technischen Eigenschaften wie Neumaterial aufweist», erklärt Frank Lange, Geschäftsführer des deutschen Verbandes Fenster + Fassade (VFF).
In den Wertstoffkreislauf
Bei alten Holz- und Holz-Metall-Fenstern geht das Hauptmaterial einen anderen Weg der Wiederverwertung. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ist Holz ein CO₂-neutraler Energieträger, weshalb er in Biomasse-Heizkraftwerken zur effizienten Energieerzeugung eingesetzt wird. Das Naturmaterial macht etwa zwei Drittel eines Fensters aus und gelangt durch spezialisierte Altholz-Verwertungsunternehmen in den Wertstoffkreislauf. «In den meisten Fällen wird das Holz alter Fenster, deren Lebenszyklus überschritten ist, der Verbrennung mit Energierückgewinnung zugeführt. Die Metallteile der Rahmen und Beschläge werden wie auch der Kunststoff zerkleinert, sortiert und eingeschmolzen», erklärt Lange. Aus den so wiedergewonnenen Rohstoffen werden neue Fenster- und Türenbestandteile sowie Bauprofile produziert. Das Gleiche geschieht übrigens auch mit dem Aluminium alter Fenster und Türen: Nach dem Schreddern und der Trennung von anderen Materialien wird es zu Pressbolzen mit hochwertiger stofflicher Qualität geschmolzen.
Keine Verschwendung
Und das Glas selbst? Auch das geht natürlich nicht verloren und wird erneut verwendet. Nach dem Einschmelzen entsteht aus dem Flachglas, das ausgedient hat, entweder wieder hochwertiges Fensterglas oder es wird zu anderen Glasprodukten verarbeitet. Verschwendet wird also nichts. «Da der rezyklierte Kunststoff neues Granulat liefert, das Holz alter Fenster zur Energiegewinnung genutzt wird und auch die anderen Materialien wiederverwertet werden, ist das Rezyklieren von Fenstern und Türen in nahezu geschlossenen Kreisläufen ein aktiver Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz», so Lange abschliessend.