Zwischen Bewegung und Ruhe

Insbesondere in der Fassadengestaltung spiegelt sich die Nähe der neuen Wohnüberbauung zu den Bahngleisen wider: Bänder aus gross- und kleinformatigen Faserzementplatten umwickeln die Baukörper und verleihen ihnen Eleganz und Dynamik zugleich.

Der helle Erdton ist eine Sonderfarbe, die mit dem umgebenden Grün gut harmoniert. (Fotos: Niklaus Spoerri)

Spiez liegt auf einem Hochplateau am Südufer des Thunersees. Das Grundstück, das für eine neue Wohnüberbauung zur Verfügung stand, liegt in einer Geländesenke, welche früher ein Sumpfgebiet war. Daher auch der Name Spiezmoos, den die neue Wohnanlage heute trägt. Auf einem lang gestreckten Grundstück, das unmittelbar an der Bahnlinie von Bern nach Interlaken liegt, wurde mittels eines Gutachterverfahrens eine verdichtete Wohnüberbauung entwickelt. Der Entwurf stammt vom Thuner Büro «vbarchitekten.». Drei der insgesamt sechs Wohnbauten reihen sich entlang der Bahnlinie auf, zwei weitere Häuser liegen versetzt dazu in einer parallelen Reihe dahinter. Zwischen den beiden Hausreihen entsteht auf dem von Süden nach Norden ansteigenden Grundstück eine Wohnstrasse, die der Erschliessung und dem Aufenthalt dient. Am höchstgelegenen Punkt der neuen Wohnanlage steht ein kleinerer, als Solitär ausgebildeter dreigeschossiger Wohnbau. Er bildet den markanten Abschluss des Ensembles. Die Architekten nennen ihn Praliné. Die grossen Wohnbauten sind als Drei- oder Vierspänner, viergeschossig mit einem Attikageschoss ausgebildet. Alle Wohnbauten sind in Massivbauweise mit einer vorgehängten Fassade aus Faserzement errichtet.

Die Wohnanlage fügt sich durch die vor- und zurückspringende Kubatur, die abgerundeten Ecken im Bereich der Balkone und die lebendige Fassadengestaltung gut in die heterogene Umgebung ein.

Insgesamt sind 81 neue Wohnungen im Spiezmoos entstanden.

Lebendiger Wechsel

«Die Nähe zur Eisenbahnlinie bedeutet auch Flugrost. Auf der Suche nach einem beständigen Fassadenmaterial fiel unsere Wahl deshalb auf Faserzementplatten», erklärt Architekt Jürg Haller von «vbarchitekten.». Gerade in der Fassadengestaltung spiegelt sich die Nähe zur Bahntrasse wider: Bandförmig umwickeln die Faserzementplatten die Häuser. Dabei wechseln sich Streifen aus kleinformatigen Schindeln mit Streifen aus grossformatigen Platten ab. Die breiten Streifen sind durch ein schmales dunkelbraunes Metallband voneinander getrennt. Die kleinformatigen Platten eigneten sich zudem hervorragend, um die Gebäuderundungen im Bereich der Balkone zu bekleiden, die in der Rundung auch verglast sind.

Das Architekturbüro wählte für die Faserzementplatten einen hellen Erdton, eine Sonderfarbe, die mit dem umgebenden Grün gut harmoniert. Obwohl alle Platten die gleiche Farbe haben, ist die Farbwirkung der Streifen unterschiedlich, je nachdem, ob die Fassade mit gross- oder kleinformatigen Platten bekleidet ist. Auch das bringt eine zusätzliche Lebendigkeit in das Erscheinungsbild der Anlage.

Die kleinformatigen Platten eigneten sich hervorragend, um die Gebäuderundungen im Bereich der Balkone zu bekleiden.

Wohnüberbauung mit innovativer Eisspeicherheizung

Insgesamt sind 81 neue Wohnungen im Spiezmoos entstanden. Die Gebäude sind energetisch nahezu autark. Sie haben neben einer Photovoltaikanlage auf dem Dach eine eingebaute Eisspeicherheizung und gehören damit zu den ersten grossen Wohnanlagen, die mit dieser innovativen Technik arbeiten, um die Wohnungen im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen.

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Bandförmig umwickeln die Faserzementplatten die Häuser.
Die Wohnanlage fügt sich unter anderem durch die vor- und zurückspringende Kubatur gut in die heterogene Umgebung ein.
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