Alte Bauernhäuser im besten Licht

Traditionelle Bauernhäuser haben grosses Potenzial für neuen Wohnraum. Mit einer Optimierung der Gebäudehülle und einer geschickten Tageslichtführung entstehen einzigartige Räume.

Bauernhäuser
Im «alten» und im «neuen» Wohnteil schuf Architekt Theo Wälty mit der Neuauslegung eine neue Grosszügigkeit, ohne den Charakter des Gebäudes komplett zu verändern. Fotos: Velux, Sabrina Scheja
Neues Wohn-Dachgeschoss
Traditionelle Bauernhäuser haben grosses Potenzial für neuen Wohnraum. Mit einer Optimierung der Gebäudehülle und einer geschickten Tageslichtführung entstehen einzigartige Räume.
gun. Das Haus Ruetschbergstrasse befindet sich mitten im gut erhaltenen Ortskern der Gemeinde Pfäffikon ZH. Es stammt aus dem Jahr 1749 (Balkenspruch) und gehörte ursprünglich zu einem landwirtschaftlichen Betrieb. Allerdings diente das Haus schon seit Längerem nicht mehr seinem ursprünglichen Zweck, sondern wurde als Lager verwendet. Unter dem Giebel eines grossen Satteldachs versammelte sich ein fünfgeschossiger Wohn- und Wirtschaftsteil mit einem grossen Tenn über dem gemauerten Stall. Nach Osten wurde das Gebäudevolumen durch einen Schopf mit Schleppdach abgeschlossen. Als die jetzigen Besitzer die Liegenschaft für sich übernahmen, war für sie klar: Das markante Haus im Ortskern sollte nicht ersetzt, sondern nach ihren Bedürfnissen umgewandelt werden. Sie fanden in Architekt Theo Wälty einen erfahrenen Baufachmann, der sich bei ähnlichen Aufgaben einen grossen Erfahrungsschatz aneignen konnte. In enger Zusammenarbeit mit seinen Auftraggebern, dem lokalen Ortsbildschutz und bewährten Partnern wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet und realisiert.

Bewahren und ergänzen

Nach der Sanierung unterscheidet sich das Haus nur wenig von seinem bisherigen äusseren Zustand: Die Gebäudekubatur stellt sich unverändert dar, erst auf den zweiten Blick lassen sich die Eingriffe des Architekten erkennen. Allerdings sind die Eingriffe im Inneren des Gebäudes umso spürbarer. Im «alten» und im «neuen» Wohnteil schuf Theo Wälty mit der Neuauslegung von Räumen und dem Einbezug des gesamten Dachraumes eine neue Grosszügigkeit, ohne den Charakter des Gebäudes komplett zu verändern. Wo immer möglich wurden Konstruktion und bestehende Bauteile erhalten.

Raumklima und Tageslichtführung

Die Gebäudehülle wurde durch eine Strategie des «Aufdoppelns» so gedämmt, dass alle gängigen Wärmeschutz-Anforderungen erfüllt werden konnten, ohne den Ortsbildschutz visuell zu beeinträchtigen. Die Massivbauteile versah man mit einer diffusionsoffenen, verputzten und weiss gestrichenen Aussendämmung – teils wurde sie aufgespritzt, teils als Platten verlegt.

Auf Diffusionsoffenheit wurde auch bei den anderen Teilen der Gebäudehülle geachtet; die Kammern hinter den sägerohen Holzschalungen und der neuen Konstruktion über den alten Dachsparren wurden mit Dämmstoff ausgeblasen. Im Bereich der Aufschieblinge des Sparrendachs wurde ebenfalls eine elegante und unsichtbare Lösung für den Übergang der Dämmebene zwischen Dach und Wand gefunden, sodass das Bild des Baus innen wie aussen stimmig blieb.

Ein zentraler Punkt für das räumliche Konzept war die Versorgung des Dachraums mit Tageslicht. Hier konnte der Architekt, wie schon bei früheren Projekten, auf die Produkte von Velux zurückgreifen, die eine angemessen diskrete Lösung zulassen bei gleichzeitig hervorragenden Dämmwerten und unkompliziertem Einbau für den Unternehmer.

Neben den punktuellen Öffnungen ordnete Theo Wälty auch eine ganze Kaskade von Dachflächenfenstern an (sogenannte Lichtbänder), die nun das Wohnzimmer in hellem Licht erstrahlen lassen. Im neuen Wohn-Dachgeschoss ergänzen sogenannte «Cabrio»-Fenster, kleine Mini-Balkone, die Öffnungen und ermöglichen einen freien Blick in die Landschaft. So wandert mit dem Fortschreiten des Tages das Licht langsam durch die Wohnungen und macht die verschiedenen Tages- und Jahreszeiten auch im Innenraum erlebbar.

velux.ch

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Neben den punktuellen Öffnungen wurde eine ganze Kaskade von Dachflächenfenstern eingebaut, die nun das Wohnzimmer in hellem Licht erstrahlen lassen.
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Ein zentraler Punkt für das räumliche Konzept war die Versorgung des Dachraumes mit Tageslicht.
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