Physischer und emotionaler Schutz

Im Oktober 2014 erteilte die Bauherrschaft den Zuschlag für den Neubau ans Projekt Fidelius (anlehnend an den Fidelius-Zauber bei Harry Potter, fidelis = sicher, treu, zuverlässig) des Totalunternehmers Erne AG Holzbau und an die FSP Architekten AG.

Projekt Fidelius
Die Fassadengestaltung nimmt die charakteristischen Gestaltungselemente der Pavillonbauten auf. Fotos: Daniel Erne
Aussergewöhnliche Aufgabe mit aussergewöhnlicher Lösung
Die Neugestaltung des kinder- und jugendpsychiatrischen Zentrums Königsfelden in Windisch verlangte viel Fingerspitzengefühl.
gun. Im Oktober 2014 erteilte die Bauherrschaft den Zuschlag für den Neubau ans Projekt Fidelius (anlehnend an den Fidelius-Zauber bei Harry Potter, fidelis = sicher, treu, zuverlässig) des Totalunternehmers Erne AG Holzbau und an die FSP Architekten AG.Hohe Flexibilität und funktionale Lösungen waren gefordert – immer wieder wurde die Planung hinterfragt und gegebenenfalls angepasst. Möglich war dies auch dank Building Information Modeling (BIM), womit das komplexe Vorhaben während der Planungs- und Umsetzungsphase jederzeit modellhaft aufgezeigt werden konnte.

Eine Vorgabe des Projekts war, für die Bewohner und Besucher ein sicheres und verlässliches Umfeld zu schaffen. Weil früher psychiatrische Anstalten auch optisch geschlossene Bauten waren, war es dem Planungsteam sehr wichtig, dass sich bei Bewohnern, Besuchern und auch Mitarbeitern ein Wohlgefühl beim Anblick und Betreten des Komplexes einstellt. Erreicht wurde dies unter anderem durch das Zusammenspiel von Licht und Transparenz. Zwischen angrenzendem Wald und zur Geländekante hinführendem Aare-Raum sollte ein einladender Neubau die bestehende Turnhalle und Pavillons integrativ miteinbeziehen. Die Wahl fiel auf einen Beton-Skelett-Bau, der die baulichen Strukturen durch die Grundform der einheitlichen Pavillons auflockert und sich höhenmässig an den umliegenden Bauten orientiert.

Die Fassadengestaltung nimmt die charakteristischen Gestaltungselemente der Pavillonbauten auf und übersetzt diese in eine eigenständige, aber allen Elementen verwandte Sprache. Als prägend wird die strenge horizontale und vertikale Gliederung der bestehenden Pavillons mit Lisenen, Fensterbändern und horizontal strukturierten Füllelementen aus Beton wahrgenommen. Die vertikal gezogene Putzbehandlung mittels Zahntraufel lässt die Oberfläche lebendig wirken.

Die neue Fassade ist durch ein Grundraster aus glattem hellem Putz geprägt, in den – ähnlich wie bei Intarsien – strukturierte Felder aus horizontal gekämmten, eingefärbten Putz- oder Fensterelementen eingelegt sind. Diese Füllelemente variieren in Breite, Höhe und Lage, sind jedoch modular aufgebaut und bestehen grundlegend aus drei verschiedenen Fenstermodulen. Sie prägen das Gebäude sowohl ästhetisch als auch ökonomisch und charakterisieren den Baukörper. Konstruktiv wurde die Fassade mit einem vorgehängten hinterlüfteten Fassadendämmsystem realisiert. Das grosse Plus dieses mehrschaligen Aufbaus ist neben einem verbesserten Schallschutz die Hinterlüftung des Systems, wodurch die Feuchtigkeit aus der Wand mit der aufsteigenden Luft abgeführt wird. So bleiben Mauerwerk und Dämmung dauerhaft trocken, geschützt und funktionsfähig.

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Projekt Fidelius
Projekt Fidelius
Konstruktiv wurde die Fassade mit einem vorgehängten hinterlüfteten Fassadendämmsystem realisiert.
Projekt Fidelius
Die vertikal gezogene Putzbehandlung mittels Zahntraufel lässt die Oberfläche lebendig wirken.
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