Innovativ von A bis Z
Die Fassade des Baufeldes G in Zürichs Europaallee ist Gewinner des Prixforix-Fassaden-Awards 2018.

gun. Beim Anblick der Fassade des Baufeldes G von Zürichs Europaallee sucht man vergeblich nach Vorbildern. Denn die Architekten inszenierten hier eine Fassade, die so einzigartig ist, dass sie vom Fassadenbauer Aepli Metallbau nur mit eigens dafür entwickelten Bauteilen realisiert werden konnte. Dafür wurde nun der renommierte Architekturpreis Prixforix 2018 vergeben (siehe dazu Seite 8).Das Objekt Europaallee – Baufeld G, Zürich, umfasst die Funktionen Wohnen, Dienstleistung, Retailflächen, Gastronomie und Seniorenresidenz. Der 2015 fertiggestellte Bau an der Verzweigung Lagerstrasse / Gustav-Gull-Platz besteht aus zwei verschieden hohen Türmen und einem verbindenden Sockelbau.
Bedeutende Arealentwicklung für Zürich
Im Detail sind es 78 000 Quadratmeter Gesamtfläche für 8000 Arbeitsplätze, 300 Wohnungen und eine Hochschule: Die Europaallee in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs ist eine der bedeutendsten Arealentwicklungen Zürichs. Und zugleich eine der anspruchsvollsten, wie das von Graber Pulver Architekten, Zürich, und Masswerk Architekten, Kriens, inszenierte Baufeld G mit seinen beiden expressiven Türmen eindrucksvoll zeigt. So wegweisend wie das Bauvorhaben selbst ist auch die Fassade des attraktiven Gebäudekomplexes. Entwickelt und realisiert von Aepli Metallbau und voller wegweisender Innovationen wie massgeschneiderte Profile, Integration eines neuartigen Sonnenschutzkonzepts in die Fassadenkonstruktion und bahnbrechende Entwässerungssysteme.
Anspruchsvolle Fassadenkonstruktion
Der Gebäudekomplex des Baufeldes G war von Anfang an nicht allein auf eine langlebige Bausubstanz ausgelegt, sondern auch auf eine anspruchsvolle Architektur, welche die exponierte Lage des Objekts in der Zürcher City noch zusätzlich unterstreicht. Aepli Metallbau konnte nicht auf gängige, vorfabrizierte Fassadenelemente zurückgreifen. Vielmehr war das Unternehmen gefordert, neue Aluminium-Stangenpressprofile zu entwickeln, zu fertigen und zu montieren; genauso auch bei der Integration des neuartigen Sonnenschutzkonzepts mit seinen drei Vertikalverschiebeelementen in die Fassadenkonstruktion. So entstanden spezielle Profilformen, die im Querschnitt auch berücksichtigen, dass die Struktur des Baus keinen einzigen rechten Winkel aufweist. Das hatte erheblichen Einfluss auf die komplexen Profilverbindungen in den Eckbereichen. Das Resultat ist eine ebenmässige Optik mit Bauteilen, die zum integrierten Bestandteil der Fassade werden.
Unsichtbares Entwässerungssystem
In die Fassaden wurde ein von aussen unsichtbares Entwässerungssystem integriert, das Oberflächenwasser sammelt und verdeckt abführt. Die Führung der Entwässerungsrohre war eine besondere planerische Herausforderung. Beispielsweise mussten Abzweigungen und Verbindungen anhand von 3D-Zeichnungen beim Platzbedarf berücksichtigt werden. Oder der «Problemfall Starkregen»: Hier kann die Wassermenge plötzlich ansteigen, und die zulässige Durchflussmenge zur Kanalisation wird überschritten. Die neuartige Lösung von Aepli Metallbau: Die Entwässerungsrinnen wurden als Retentionsbehälter ausgebildet, womit Regenwasser nach einem starken Gewitter optimal dosiert in der vorgeschriebenen Menge abläuft. Die Fassade kann auf diese Weise viele Kubikmeter Wasser zwischenspeichern. Zudem werden das versickerbare und das verschmutze Wasser getrennt geführt. Stehendes Wasser im Entwässerungssystem (und die damit einhergehende Geruchsbildung) wird verhindert. Ein vertretbarer Aufwand bei der Reinigung des Rohrsystems ist stets gewährleistet.
Bautafel
Bauherr SBB Immobilien AG, Zürich
Generalunternehmung HRS Real Estate AG, Zürich
Architekt ARGE Graber Pulver Architekten (Zürich) und Masswerk Architekten AG (Kriens)
Fassadenplaner Atelier P3 AG, Zürich
Fassadenbau Aepli Metallbau AG, Gossau
Sonnenschutz Sunplan AG, Littau / Luzern
Blechlieferant MN Metall GmbH, Neustadt / E. Pfister & Cie AG, Dielsdorf / Tecmetall, Würenlos



