Ein kultivierter Industriebau
Das Architekturbüro Kit aus Zürich hat kürzlich das Sicherheitszentrum in Weinfelden TG fertiggestellt.

Das Gebäude
Die Basis für den Entwurf bildet eine schlüssige Konstruktion des Tragwerks. Das Dach ist in zehn sich zugeneigten Flächen unterteilt; sie zeigen die Gliederung des Grundrisses: Sieben der zehn Einheiten bilden die L-förmige Fahrzeughalle, die restlichen drei Einheiten beinhalten auf zwei Geschossen die beheizten Räume von Feuerwehr und Samariterverein.
Mächtige Stahlträger ermöglichen eine stützenfreie und dadurch flexibel nutzbare Garage, im zweigeschossigen Kernbereich liegt das Dach auf Stahlbetonwänden auf. Die statisch konstruktive Konzeption der Halle widerspiegelt die architektonische Klarheit des Gebäudes. Die Mischbauweise aus Stahl-, Holzelementen und Massivbau erlaubt es, differenziert auf die unterschiedlichen Nutzungen einzugehen und den Dämmperimeter kompakt einzugrenzen. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. Das Gebäude ist Minergie-zertifiziert.
Aus Tragwerk und Grundriss entsteht ein Gesamtsystem, das trotz seines modulartigen Aufbaus schlüssig auf die ungewöhnliche Geometrie der Parzelle reagiert und den drei Gebäudeseiten einen adäquaten, eigenen Ausdruck verleiht. Die Fassade gibt sich mit einem Trapezblech aus unbehandeltem Rohaluminium betont industriell.
Die gestaffelte Strassenseite ermöglicht drei kleine, dreieckige Aussenräume. Sie bildet zusammen mit der neu gepflanzten Baumreihe einen Grünbereich zwischen Strassenraum und Gebäude. Hier befindet sich auch der Haupteingang.
Die Front der Fahrzeughalle präsentiert eine lange, gerade Torfassade und den dazugehörigen Vorplatz, der das problemlose Rangieren von Fahrzeugen mit grossem Wendekreis ermöglicht.
Die Nutzung
Einsatzzentrale, Atemschutzretablierung, Waschraum und Garderoben sind im Erdgeschoss direkt mit der stützenfreien Fahrzeughalle verbunden. Dies ermöglicht vor, während und nach dem Einsatz kurze Wege und reibungslose Betriebsabläufe. Die Werkstatt mit Büro ist ebenfalls direkt an die Halle angebunden. Der zentral liegende Lift lässt einen effizienten Warentransport zu und garantiert gleichzeitig die hindernisfreie Erschliessung aller Geschosse.
Die Theorieräume im Obergeschoss sind über ein zweigeschossiges Foyer erschlossen und unabhängig vom Feuerwehrbetrieb extern oder intern nutzbar. Eine Vorzone mit Oberlichtern verbindet einerseits die Schulungsräume und weitet sich andererseits zu einem Aufenthaltsraum mit Teeküche. Ein Panoramafenster bietet hier einen Blick in die Fahrzeughalle. ●
Bautafel
Architekt Kit Architects, Zürich
Generalunternehmer Implenia, Frauenfeld
Landschaftsarchitekt Paul Rutishauser, Arbon
Bauingenieur Schnetzer Puskas, Zürich
Holzbauingenieur und Brandschutz Josef Kolb, Romanshorn
Fassadenplaner gkp, Aadorf
HLKSE-Ingenieur 3-plan, Kreuzlingen
Bauphysik und Bauakustik 3-plan, Winterthur








