Alpinbau – Nachhaltigkeit beim Bau und der Sanierung

2017 führten die Schweiz und Liechtenstein den Wettbewerb «Constructive Alps» zum vierten Mal durch. Ausgezeichnet wurden in den Alpen gelegene Gebäude, die sowohl aus ästhetischer als auch aus nachhaltiger Sicht überzeugen.

Constructive Alps
Volksschule Brand (A).
Architekturpreis «Constructive Alps» 2017 verliehen
gun. 2017 führten die Schweiz und Liechtenstein den Wettbewerb «Constructive Alps» zum vierten Mal durch. Ausgezeichnet wurden Gebäude in den Alpen, die sowohl aus ästhetischer als auch aus nachhaltiger Sicht überzeugen. Von 261 Eingaben erhielten elf Sanierungen und Neubauten einen Preis oder eine Auszeichnung. Die Architektinnen und Architekten der prämierten Gebäude gingen insbesondere sorgsam mit dem Boden und dem baulichen Erbe um. Die Jury prämierte viele Gebäude, die den Neuanfang des Bauens auch als Neuanfang der Gemeinschaft begreifen. Die Preissumme von 50 000 Euro teilen sich eine Volksschule in Vorarlberg, eine Käserei und ein Supermarkt in Österreich sowie ein Gemeindezentrum in Italien. Sieben weitere Gebäude, darunter vier Schweizer Projekte, erhielten als besondere Wertschätzung der Jury eine Anerkennung.

Erster Preis

Volksschule, Brand (A): Im Schulgebäude von Brand sind eine Volksschule, ein Kindergarten mit Kinderkrippe, ein Musik- sowie ein Mehrzweckraum untergebracht. Die Strickbaufassade des schlichten Baukörpers kombiniert massive Dielen und luftige Fenster. Die Schräge des Pultdachs verweist auf die traditionellen Nachbarhäuser. Die Innenräume zeigen die Vorarlberger Holzbaukunst in ihrer ganzen Pracht: sägeroher Parkettboden und Massivholzeinbauten, selbst die Lüftungsschächte sind aus Holz. Die Schule erhielt rekordhohe 976 von 1000 möglichen Punkten im Vorarlberger Kommunalausweis, der die Nachhaltigkeit bewertet. Das Gebäude beweist, dass umfassende Nachhaltigkeit am Bau möglich und bezahlbar ist.

Zweimal Platz zwei

Kaslab’n Nockberge, Radenthein (A): Die Schaukäserei Kaslab’n in Radenthein (Kärnten) ist das Ergebnis eines genossenschaftlichen Kraftakts und einer beispielhaften Partnerschaft von Bauherren und Architekten. Das Holz für Fassade und Boden wurde von den Bauern selbst gestellt, die Architekten wiederum beteiligten sich selbst beim Entwurf für die hölzerne Butterdose. Zum Schluss hatte man gemeinsam ein Haus errichtet, bei dem es nicht nur um den Biokäse geht, sondern um den Wert der eigenen Arbeit und um eine Verortung der Bergbauern im Stadtzentrum.

MPreis St. Martin, Tennengau (A): Der kleine MPreis-Supermarkt in St. Martin am Tennengebirge bei Salzburg sitzt als präzises Passstück in der Dorfstruktur, strahlt Ruhe aus und liefert einen sozialen Mehrwert. Das leicht von der Strasse zurückgesetzte flache Gebäude im Ortszentrum kann man auf den ersten Blick leicht übersehen: eine umlaufende Wand aus gestocktem Beton, in den leicht ansteigenden grasigen Hang geschoben. Zur Strasse hin dominiert eine rhythmisierte Holzkonstruktion, darüber liegt ein begrüntes Dach. Im Fall von Orten wie St. Martin, die fast zu klein sind für einen rentablen Supermarkt, übernimmt der Markt, der auch eine Bäckerei und ein Café umfasst, eine soziale Funktion als Treffpunkt.

Dritter Preis

Casa sociale di Caltron, Cles (I): Die 300 Einwohnerinnen und Einwohner von Caltron im Trentino erhielten 2014 ein Gemeinschaftszentrum. Die Casa Sociale interpretiert das traditionelle Bauen neu und bildet einen Abschluss zur offenen Landschaft. Ob Tischfussball im Laubengang oder Lichterkette entlang der Fassade, die vom letzten Fest erzählt, das hier gefeiert wurde: Die Einwohner von Caltron haben die Casa Sociale in Besitz genommen. Umgeben von ruhigen Lärchenholzwänden gleitet der Blick zur Fensterfront und zur Aussicht ins Val di Non mit seinen Apfelplantagen, der wichtigsten Einkommensquelle des Tals.

Anerkennungen gingen an:

Cabane Rambert

Egger Stammhaus (A)

Bundesstrafgericht Bellinzona

Maison du Lac d’Aiguebelette (F)

Propstei St. Gerold (A)

Raiffeisen Arena Crap Gries

Alp Glivers

Die ausgezeichneten Projekte und weitere 19 Projekte, die für die zweite Runde des Preises «Constructive Alps» nominiert wurden, werden noch bis zum 25. Februar 2018 im Alpinen Museum der Schweiz in Bern gezeigt.

constructivealps.net

Constructive Alps
Kaslab’n Nockberge, Radenthein (A).
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MPreis St. Martin, Tennengau (A).
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