Neue Dimension für die Zukunft der Städte

Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser erfordert neben der Erhaltung und Schaffung einer guten Wasserqualität auch einen bewussten Umgang mit Regenwasser.

Dachbegrünung
Dachbegrünung bedeutete bisher Schutz der Bausubstanz, ökologischen Ausgleich und architektonisches Highlight. Jetzt kommen die Aspekte Wasserrückhalt, Bewässerung und Verdunstung auf neue Weise hinzu.
Regenwasser-Management mit Dachbegrünung 4.0
Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser erfordert neben der Erhaltung und Schaffung einer guten Wasserqualität auch einen bewussten Umgang mit Regenwasser.
gun. Dachbegrünung spielt beim bewussten Umgang mit Regenwasser jetzt eine noch grössere Rolle als bisher, denn die innovativen Systemlösungen des Dachbegrünungsherstellers ZinCo eröffnen ganz neue Dimensionen im Blick auf Wasserrückhalt, Bewässerung und Verdunstung. Retentions-Gründach, Klima-Gründach und bewässerte Extensivbegrünung heissen die Neuen in Sachen Regenwassermanagement und sind allesamt Lösungsansätze für die grossen Herausforderungen, vor denen die Ballungszentren unserer Städte heute stehen.Aus diesem Grund erscheint es nicht vermessen, von Dachbegrünung 4.0 zu sprechen. Die neuen ZinCo-Systeme haben Kraft zu einem grundlegenden und nachhaltigen strukturellen Wandel im Bereich der Dachbegrünung.

Was hilft bei Starkregen?

Dachbegrünung speichert Regenwasser und lässt dieses zeitverzögert abfliessen bzw. auf dem Dach verdunsten. Das tut sie natürlich schon immer, und zwar bei einer Extensivbegrünung in einer Grössenordnung von 20 bis 40 l/m² Wasser, bei einer Intensivbegrünung zwischen 50 und 100 l/m², in Einzelfällen sogar darüber.

Das neue zweiteilig aufgebaute Retentions-Gründach von ZinCo vervielfacht nun ganz gezielt diesen Rückhalte-Effekt. Es vermag dadurch Niederschlagsspitzen bei Starkregenereignissen effektiv auszugleichen und damit die Kanalisation zu entlasten – was die Hochwassergefahr reduziert.

Unterhalb des eigentlichen Begrünungsaufbaus wird das neu entwickelte Floradrain FD 60 neo als sogenannter Abstandshalter (Spacer) verwendet. Dieses ermöglicht eine Speicherung von annähernd 60 l/m² Regenwasser – und zwar zusätzlich zu der eingangs bezifferten Wassermenge im eigentlichen Begrünungsaufbau. Das im Floradrain FD 60 neo gespeicherte Wasser fliesst über ein Drossel-Element, das im Gully verankert ist, langsam in einem definierten Zeitraum (zwischen 24 Stunden und mehreren Tagen) in die Kanalisation ab.

Der über dem Spacer liegende Begrünungsaufbau hingegen stellt alle für das Funktionieren der Dachbegrünung wichtigen Aspekte wie Luft-Wasser-Haushalt im Wurzelraum, Drainage und Wasserspeicherung für die Pflanzen sicher. So sind alle Dachbegrünungs- und Nutzungsformen möglich, auch Geh- und Fahrbeläge. Das Retentions-Gründach ist daher ein herausragendes Beispiel dafür, wie unabhängig von Aussehen und Ausgestaltung der Dachbegrünung ein zusätzliches System implementiert werden kann für maximalen Wasserrückhalt, der in den Städten so immens wichtig ist.

Was wirkt gegen Überhitzung?

Die zunehmende Versiegelung bewirkt, dass die Innenstädte durch Wärmestrahlung sehr viel mehr aufgeheizt werden als das Umland und die entstehenden städtischen Wärme-Inseln das Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigen. Man spricht vom sogenannten «Urban Heat Island Effect».

Das Klima-Gründach ist auf eine maximale Verdunstungsleistung ausgelegt, die gerade in trockenen, heissen Perioden aktiv zur Stadtklimatisierung beitragen kann. Dazu muss der Bepflanzung natürlich kontinuierlich Wasser zur Verfügung stehen, das aus ökologischer Sicht nun kein Frischwasser, sondern Grauwasser sein sollte.

Die spezielle Pflanzenkombination «Klima-Gründach» wurde genau dafür entwickelt – und zwar im Rahmen des Forschungsprojekts «Optimierung der Evapotranspirations- und Kühlleistung extensiver Dachbegrünungen durch die gezielte Nutzung von Grauwasser» der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Kernelement zur kontinuierlichen Bewässerung ist das neue, zweischichtig aufgebaute Aquafleece AF 300, das über Tropfschläuche automatisch bewässert wird, in Kombination zum Beispiel mit Floraset FS 50. Das unterseitig dichte Gewebe des Aquafleece verteilt Wasser zunächst auf der Fläche und lässt es erst durchtropfen, wenn das oberseitige Vlies wassergesättigt ist. Eine «pulsierende» Bewässerung sorgt dafür, dass kontinuierlich Wasser zur Verfügung steht. Durch kapillaren Aufstieg gelangt dieses in das darüberliegende Substrat und wird aktiv von den Pflanzen verdunstet.

Zum Vergleich: ein ausgewachsener, gut mit Wasser versorgter Stadtbaum beispielsweise kann an einem heissen Sommertag etwa 300 bis 500 Liter verdunsten. Eine 100 m² grosse klassische extensive Dachbegrünung kommt bei guter Wasserversorgung durchaus in dieselbe Grössenordnung, nicht aber bei anhaltender Trockenheit. Genau dann reduziert sich die Verdunstungsrate auf nur ein Zehntel.

Mit dem neuen Systemaufbau «Klima-Gründach» lässt sich die Verdunstungsrate auf etwa das Doppelte, also 700 bis 1000 Liter pro Tag bei 100 m², steigern und auch in Trockenperioden dauerhaft aufrechterhalten. Ein grosser Vorteil ist ausserdem, dass eine Dachbegrünung nach spätestens zwei Vegetationsperioden Flächendeckung erreicht und damit auch ihre maximale Verdunstungsleistung, während ein neu gepflanzter Baum viele Jahre braucht, bis er ausgewachsen ist. Die Menge von 300 Litern pro Tag reicht übrigens aus, um das Luftvolumen eines Würfels von 100 × 100 × 100 m um etwa 3 bis 5 °C abzukühlen, je nach bereits enthaltener Luftfeuchte.

Selbstverständlich beeinflussen Faktoren wie Gebäudehöhe, Windrichtung und -geschwindigkeit den Kühlungseffekt, der tatsächlich in den jeweiligen Häuser-Schluchten zu fühlen ist. Generell sorgt eine erhöhte Verdunstung aber immer für eine grössere Kühlung im städtischen Raum. Mit dem «Klima-Gründach» können also neue oder vorhandene Dachflächen in den Städten ausgestattet werden, um aktiv das Stadtklima zu verbessern.

Was tun in langen Trockenperioden?

Durch den Klimawandel werden immer mehr Regionen als bisher mit längeren Trockenperioden konfrontiert. Hier ist auch bei Extensivbegrünungen eine effiziente und kostengünstige Bewässerung in Trockenzeiten gefragt – eben nicht nur in der Anwachsphase. Das neue System «Bewässerte Extensivbegrünung» arbeitet bewässerungstechnisch nach dem gleichen Prinzip wie das oben beschriebene «Klima-Gründach».

Entscheidender Bestandteil im Systemaufbau ist auch hier das neu entwickelte Aquafleece AF 300, das über eine automatische Steuerung mit Tropfschläuchen bewässert wird, sofern natürliche Regenfälle ausbleiben. Wasserverteilung im Aquafleece und kapillarer Aufstieg in das darüberliegende Substrat sorgen dafür, dass den Pflanzen direkt im Wurzelraum kontinuierlich Wasser zur Verfügung steht. Genau deshalb ist auch der Wasserverbrauch erheblich reduziert.Gleichzeitig übernimmt Aquafleece die Funktion des sonst im Dachbegrünungsaufbau notwendigen Systemfilters als Abgrenzung zwischen Substrat und Drainage-Schicht. Und unterhalb des Aquafleece kann das Drain-Element objektgerecht entsprechend dem Dachgefälle ausgewählt werden. Daher ist das System sehr anpassungsfähig, sodass das Spektrum vom 0-Grad-Dach bis zu einem Neigungswinkel von über 5 Grad reicht. Auch kleinere Dachunebenheiten mit Pfützenbildung können problemlos überbrückt werden.

Der bewässerten Extensivbegrünung gelingt der Spagat zwischen wirtschaftlicher Lösung und dauerhaftem Funktionieren einer Begrünung in trockenen Klimaten genauso wie im mediterranen Raum. Dies sichert gesundes Pflanzenwachstum und Artenreichtum.

Alle beschriebenen Systeme Dachbegrünung 4.0 ermöglichen einen ganz gezielten Umgang mit der Ressource Wasser.

zinco.ch

Dachbegrünung
Das «Retentions-Gründach» speichert grosse Wassermengen gezielt auf dem Dach und lässt dieses zeitverzögert in die Kanalisation abfliessen – zum Schutz vor Hochwassergefahr.
Dachbegrünung
Wasser fliesst
Das angestaute Wasser fliesst über das Drosselelement langsam ab. Fällt noch mehr Regen, greift der Überlauf. Fotos: Zorlu Property Group und Zinco GmbH
Ballungszentren istanbul
Die Ballungszentren der Städte stehen heute vor grossen Aufgaben: Starkregenereignisse, Trockenperioden, Überhitzung und Feinstaubbelastung nehmen immer mehr zu.
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